Stand: 31.01.2021 01:33 Uhr
Die Corona-Ampel dient der Einschätzung der Risikolage - bei der Intensivbetten-Belegung oder der Inzidenz. Die Familienministerin will nun auch eine Kita-Ampel - um Öffnungen schneller zu ermöglichen, sagte Giffey der "Bild am Sonntag".
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat ein Ampel-Modell für eine schnelle Öffnung der Kitas vorgeschlagen. Nach dem 14. Februar müsse es "echte Öffnungsperspektiven bei Kitas und Schulen" geben, sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag".
"Unser Vorschlag ist eine Kita-Ampel, bei der erst mal die Situation in den einzelnen Kitas den Ausschlag gibt." Somit "könnten wir einen Großteil der Kitas wieder öffnen und gleichzeitig sehr verantwortungsvoll und gezielt anhand des Infektionsgeschehens in den einzelnen Kitas reagieren", betonte die Ministerin.
Drei Kiterien: Infektionen, Kinder in Quarantäne, Erzieher in Quarantäne
Ausschlaggebend sollen drei Kriterien sein: die Anzahl der infizierten Personen, die Anzahl der Kinder in Quarantäne und die Anzahl der Erzieher in Quarantäne. "Ist niemand infiziert und weniger als zehn Prozent der Kinder und des Personals in Quarantäne, steht die Ampel auf Grün", sagte Giffey. Dann könne eine Kita den Regelbetrieb wieder aufnehmen.
"Auf Gelb schaltet die Ampel, wenn eine Person infiziert und eine Kindergartengruppe oder maximal ein Viertel des Personals in Quarantäne sind", sagte Giffey weiter. In diesem Fall gebe es eingeschränkten Regelbetrieb, etwa für weniger Stunden.
Die rote Stufe werde erreicht, wenn zwei Personen an Corona erkrankt und mehr als 25 Prozent des Personals oder mehr als einer Kindergruppe in Quarantäne sind. Dann werde die Einrichtung geschlossen und nur Notbetreuung gewährt.
Nicht bei Mutationen oder Inzidenz über 200
Nicht gelten solle die Ampel in Gebieten mit mehr als 200 Neuinfektionen binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner, oder wenn sich eine Corona-Mutation aggressiv ausbreitet. Dann könne es in allen Kitas nur die Notbetreuung geben, sagte Giffey.
Ihren Plan will sie in der kommenden Woche mit den Länderkollegen beraten. Mit Blick auf den Schulbetrieb schlug Giffey kostenlose Nachhilfen und Sommerschule in den Ferien für Schülerinnen und Schüler vor, die im Lockdown viel Unterrichtsstoff versäumt haben.
Zudem pochte die Ministerin auf eine schnelle Verabschiedung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Sie rief "konservativ geprägte Flächenländer im Westen" auf, dies nicht zu blockieren. "Wir müssen uns jetzt aber schnell einigen, sonst kriegen wir das Gesetz nicht mehr bis zur Bundestagswahl durch", mahnte Giffey. Sie appellierte auch an den neuen CDU-Chef Armin Laschet, seinen Einfluss geltend zu machen.
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