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Greensill Bank: Kommunen sorgen sich um Einlagen bei der Greensill Bank - ZEIT ONLINE

Bundesweit bangen zahlreiche Kommunen um ihre Einlagen bei der Greensill Bank in Höhe von mehreren Millionen Euro. So ist unter anderen die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden betroffen, wie die Stadt mitteilte. Sie hat demnach Termingelder – das sind kurz- bis mittelfristige Geldanlagen – in Höhe von 15 Millionen Euro bei der Bank angelegt. Hinzu komme eine Termingeld-Anlage von fünf Millionen Euro des Eigenbetriebes für Messe, Kongress und Tourismus, teilte die Stadt weiter mit.

Osnabrück hat 14 Millionen Euro, die Stadt Monheim 38 Millionen und Gießen zehn Millionen Euro bei Greensill angelegt. Die nordhessische Gemeinde Schauenburg sorgt sich um ihre Einlage von einer Million Euro.

Die Finanzaufsicht BaFin hatte die Bremer Greensill Bank AG am 3. März wegen drohender Überschuldung mit sofortiger Wirkung geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Strafanzeige der BaFin. Bei einer Sonderprüfung hatte die BaFin nach eigenen Angaben festgestellt, dass das Bremer Institut nicht in der Lage sei, "den Nachweis über die Existenz von bilanzierten Forderungen zu erbringen, die sie von der GFG Alliance Group angekauft hat". Dem Vernehmen nach geht es um den Vorwurf der Bilanzfälschung.

Kommunen berücksichtigten Bankenrating

Die Greensill Bank AG hatte während Null- und Negativzinsen Tages- und Festgeldanlagen zu ungewöhnlich hohen Sparzinsen angeboten – nicht nur Kleinsparer griffen zu. Betroffene Kommunen verweisen darauf, dass bei der Entscheidung für die Bremer Bank die Bewertung – das Rating – berücksichtigt worden sei.

"Nach interner Überprüfung kann ich nur feststellen, dass vor Abschluss der Termingeldgeschäfte alle zu erfüllenden Kriterien mit der gebotenen Sorgfalt bewertet worden sind", sagte etwa der Stadtkämmerer von Wiesbaden Axel Imholz. Zum Zeitpunkt der Anlage habe es auch eine positive Bewertung für Greensill gegeben. Bei einer Insolvenz der Bank würde die Stadt ihre Forderungen geltend machen. Aktuell lasse sich nicht sagen, "ob und in welcher Höhe uns ein finanzieller Schaden droht".

Nach Informationen aus Finanzkreisen sind bei der Bremer Bank rund 3,6 Milliarden Euro an Einlagen in Gefahr. Davon dürften etwa 3,1 Milliarden Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung sowie den freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) gesichert sein.

Bei der Mutter der angeschlagenen Greensill Bank haben inzwischen Insolvenzexperten der internationalen Unternehmensberatung Grant Thornton die Führung übernommen. Für die in Großbritannien beheimateten Gesellschaften Greensill Capital Ltd und Greensill Capital Management Company Ltd seien nach entsprechenden Anträgen bei Gericht Verwalter eingesetzt worden, teilte Grant Thornton in Australien mit. Zudem habe die australische Gesellschaft Greensill Capital Pty Ltd beschlossen, Experten von Grant Thornton als freiwillige Verwalter in Australien zu bestellen.

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