Stand: 21.03.2021 17:55 Uhr
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen den Osterurlaub retten - zumindest im Kleinen. Sie fordern vom Bund-Länder-Gipfel die Öffnung für kontaktarmen Urlaub.
Die Küstenländer verschickten am Sonntag eine entsprechende Erklärung. Demnach soll das Reisen ausschließlich innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen in Einrichtungen mit Selbstversorgung und sanitären Anlagen freigegeben werden, hieß es in dem Schreiben. Darunter fallen beispielsweise Ferienwohnungen oder -häuser, Campingwagen und Wohnmobile. Für Hamburg und Bremen solle es gesonderte Regelungen geben.
Urlaub nur mit negativem Schnelltest
Das Reisen soll an Schnelltests und Hygienekonzepte gebunden werden. Heißt: ohne aktuelles negatives Testergebnis kein Urlaub. Die Hygienemaßnahmen und weitere Punkte wie die Frage nach Kapazitätsbeschränkungen sollten die Länder demnach individuell entscheiden. "Kontaktarmer Osterurlaub im eigenen Land" heißt es im Titel der gemeinsamen Erklärung.
Kritik an Mallorca-Reisen
Die Aufhebung der Reisewarnung für die Balearen ist in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf Unverständnis und Kritik gestoßen. Seit Sonntag fliegt Tuifly nach monatelangem Stillstand Mallorca an - die regionalen Hoteliers und Gastronomiebetreiber schauen weiter in die Röhre. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Niedersachsen fühlte sich "verraten". "Für uns Gastronomen war es ein Schlag in die Magengrube, als diese Nachricht mit Mallorca kam", sagte Olaf Stamsen, Vorsitzender des Stadtverbands Wilhelmshaven.
"Alternative für sicheren Urlaub in der Heimat"
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte am Wochenende, diese Entscheidung rückgängig zu machen. "Die Mallorca-Entscheidung der Bundesregierung erweist sich dabei in der Vermittlung als spürbarer Ballast", sagte er. "Mit unserem Vorschlag eröffnen wir in einem eng begrenzten Bereich eine Alternative für einen sicheren Urlaub in der Heimat."
Weiter vorsichtig und achtsam sein
Sein Kollege aus Schleswig-Holstein pflichtete ihm bei. "Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die Bundesregierung einen Urlaub auf Mallorca für sicherer hält als ein Osterwochenende mit Testpflicht in einer Ferienwohnung an Nord- oder Ostsee", sagte Daniel Günther (CDU). Klar sei jedoch, man müsse angesichts bundesweit steigender Infektionszahlen weiter vorsichtig und achtsam sein.
Schwesig: "Signal an die Branche"
Auch MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) findet klare Worte: "Wer beispielsweise von Rostock nach Rügen fährt und mit seiner Familie die Ostertage in einem Ferienhaus verbringt, ist keinen zusätzlichen Ansteckungsgefahren ausgesetzt." Die Forderung der Nordländer sei ein Signal an die Branche, dass "wir den Tourismus Schritt für Schritt wieder hochfahren wollen". Das gehe aber angesichts der steigenden Corona-Zahlen noch nicht vollständig. "Dann braucht die Branche zusätzliche Unterstützung. Dafür treten wir gemeinsam ein."
Merkel mahnt zur Einhaltung der "Notbremse"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird voraussichtlich einen Vorschlag in die Bund-Länder-Gespräche am Montag einbringen, nach dem der Lockdown bis in den April verlängert werden soll. Angesichts steigender Infektionszahlen erinnerte sie zudem an die Vereinbarung von vor zwei Wochen, nach der die vorübergehenden Rücknahmen der Maßnahmen ab einem Inzidenzwert von mehr als 100 per "Notbremse" gestoppt werden sollen.
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