Koblenz/Hagen -
Nachdem sich das verheerende Wasser aus vielen Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz allmählich zurückgezogen hat, wird in den Trümmern weiterhin nach Todesopfern und Verletzten gesucht. Bundeskanzlerin Merkel machte sich in der Eifel ein Bild von der verheerenden Hochwasser-Situation.
110 bestätigte Todesfälle in Ahrweiler
Im Kreis Ahrweiler in Reinland-Pfalz hat sich die Zahl der Todesopfer bis Sonntagmorgen auf 110 erhöht. Ebenso wurden 670 Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Die Zahl der Toten und Verletzten könnte sich aber weiter erhöhen. In einer Vielzahl der umliegenden Gemeinden gibt es auch weiterhin weder Strom noch Telefonempfang. Ebenso sind weiterhin eine Vielzahl der Straßen im Ahrtal gesperrt.
Es wird befürchtet, dass noch weitere Todesopfer und Verletzte hinzukommen. Weiterhin werden Menschen vermisst.
46 Todesopfer in NRW – darunter vier Feuerwehrleute
In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 46 gestiegen, darunter waren vier Feuerwehrleute. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Sonntag mit.
Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht. Allein aus NRW seien 650 Polizisten und 19 000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt, hieß es weiter.
Merkel vor Ort: „Gespenstisch“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Besuch in den vom Hochwasser schwer getroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz schnelle Hilfe angekündigt. „Wir stehen an Ihrer Seite, Bund und Land“, sagte sie am Sonntag in Adenau im Kreis Ahrweiler. Bund und Land würden Hand in Hand arbeiten, „um die Welt wieder Schritt für Schritt in Ordnung zu bringen in dieser wunderschönen Gegend“. Sie sei gekommen, um sich ein reales Bild von der surrealen, „gespenstischen Situation“ vor Ort zu verschaffen, sagte Merkel. „Die deutsche Sprache kennt kaum Worte für die Verwüstung, die hier angerichtet ist.“
Am kommenden Mittwoch werde die Bundesregierung ein Programm verabschieden für schnelle Hilfen, mittelfristige Aufgaben und zur Wiederherstellung der Infrastruktur, versicherte Merkel. Es gehe darum, schnell zu handeln, aber mit langem Atem.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der am Samstag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Katastrophengebiet in Erftstadt besucht hatte, versprach Direkthilfe für die betroffenen Menschen und sagte zu, dass „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt“ werde.
Wupper-Talsperre mit Öl verschmutzt?
Im Bereich der Wupper-Talsperre kam es infolge des Unwetters zu einer Wasserverschmutzung. In der Nähe des Stadtzentrums Hückeswagen wurden mehrere gewerbliche Betriebe, Firmengelände und Häuser überflutet. Dabei kam es zum Austritt unterschiedlicher Stoffe und Flüssigkeiten, darunter auch Öle, wie die Bezirksregierung am Sonntag mitteilte.
Die hohen Wassermengen transportierten diese über die Wiebach-Vorsperre bis in die Hauptsperre der Wupper-Talsperre. Aufgrund der unbekannten Zusammensetzung der Stoffe werden derzeit Wasser- und Luftproben genommen und analysiert. Derzeit weist der Wupperverband darauf hin, dass eine Freizeitnutzung, wie Bootsport, Angeln, Baden und Tauchen im Bereich der Wupper-Talsperre momentan untersagt ist.
Diverse Autobahnsperrungen in der Region
Die Rheinland-Niederlassung der Autobahn GmbH des Bundes informiert am Sonntagnachmittag über diverse Autobahnsperrungen. Die A1 in Fahrtrichtung Koblenz ist zwischen dem Autobahnkreuz Köln-West und dem Dreieck Erfttal voll gesperrt. Ebenso in Fahrtrichtung Dortmund zwischen Dreieck Erfttal und der Anschlussstelle Hürth. Auch die A61 ist in beide Richtungen zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim auf nahezu allen Abschnitten gesperrt. Auf der A1 gebe es in Richtung Koblenz zwischen Köln-Lövenich und Köln-Bocklemünd einen Engpasse.
Experten seien großflächig ausgerückt, um Schäden zu begutachten. Über das Ausmaß konnte die Autobahn GmbH noch keine Auskunft geben. Die Lage könne sich weiterhin jeder Zeit ändern.
Polizei warnt vor Falschmeldungen
Die Polizei warnte unterdessen wegen der zerstörten regionalen Infrastruktur vor den Gefahren freiliegender Stromleitungen - und vor Falschmeldungen: So gebe es „keine Flutwelle oder Dammbruch in Sinzig, Ahrweiler oder Umgebung“, hieß es in einer Mitteilung am Samstagnachmittag. Aus Angst vor Plünderungen und wegen Hochwassertouristen soll die Polizeipräsenz erhöht werden.
Angehörige, Freunde oder Bekannte, die jemanden vermissen, können sich unter der Rufnummer 0800 6565651 bei der Polizei melden. Die Hotline sei rund um die Uhr erreichbar.
Die Wetterlage hat sich inzwischen entspannt. Es bleibt aber wechselhaft, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Daher könne es auch weiterhin zu örtlichen Gewittern mit Starkregen kommen. (dpa)
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