Stand: 30.08.2021 21:17 Uhr
Die Umweltorganisation Greenpeace hat in Stralsund ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die spektakulären Aktionen der Umweltschützer sorgen immer wieder für Aufsehen. Zu dem Festakt kam auch Bundeskanzlerin Merkel.
Am 15. September 1971 schlossen sich Pazifisten und Atomkraftgegner zusammen, um mit einem umgebauten Fischkutter vor Alaska einen Atomtest zu verhindern. Aus dieser Aktion ist in den vergangenen Jahrzehnten eine der weltweit größten Umweltorganisationen entstanden - Greenpeace. Am Montag feierte sie im Ozeaneum des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen) ihr 50-jähriges Bestehen. Greenpeace habe den weltweiten Umweltschutz in den vergangenen 50 Jahren entscheidend mit geprägt, sagte Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland. "Doch nach einem halben Jahrhundert, mit weltweit Tausenden von Einsätzen, ist unsere Mission, die Lebensgrundlagen auf der Erde zu bewahren, noch nicht vollbracht." Im Gegenteil seien Klimakrise und Artensterben "so alarmierend, dass Greenpeace mehr denn je gebraucht wird".
Merkel und Schwesig in Stralsund dabei
Zu der Jubiläumsfeier kam auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Rostock. "Beharrlich und streitbar, überzeugt und überzeugend" weise die Organisation seit ihrer Gründung auf die Verletzlichkeit der Ökosysteme hin, lobte Merkel. Sie erinnerte unter anderem an die "geschickten Proteste" von Greenpeace gegen die Versenkung der Öl-Plattform "Brent Spar" 1995, während ihrer Zeit als Bundesumweltministerin. Greenpeace habe nicht nur spektakulär die Plattform besetzt, sondern gleichzeitig zu einem Boykott von Shell-Tankstellen aufgerufen. So habe sich jeder Bürger beteiligen können, ohne selbst allzu große Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen, sagte Merkel. Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und der neue wissenschaftliche Direktor des Ozeaneums, Prof. Burkard Baschek, nahmen an der Feier teil. Auch Schwesig würdigte die Arbeit der Umweltorganisation: "Greenpeace hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Notwendigkeit, unsere Lebensgrundlagen zu schützen, im Bewusstsein der Menschen angekommen ist."
Weitere Informationen
"Hope in action" als Motto des Festaktes
"Dass die Bundeskanzlerin von Deutschland heute hier die Festrede hält, ist für uns eine große Ehre", sagte der Greenpeace-Deutschland-Chef bei NDR MV Live am Montagnachmittag. Kaiser sieht Greenpeace in Zeiten von Erderwärmung und Klimawandel als Teil einer großen Bewegung, die noch größer werden müsse. Angst davor, dass Bewegungen wie Fridays for future Greenpeace den Rang ablaufen, hat Kaiser nicht: "Vor 20 Jahren, wenn wir zusammen saßen, haben wir immer davon geträumt zu sagen, wir brauchen eine große gesellschaftliche Bewegung, die Veränderung in der Gesellschaft bewirkt. Um so mehr haben wir uns gefreut, dass die Fridays-for-future-Bewegung, die junge Generation, gesagt hat, dass was heute passiert, verspielt unsere Freiheit in der Zukunft." Die Klima- und Artenkrise sei eine Herausforderung für alle, er sehe Greenpeace als Teil einer großen Bewegung.
Jahrelange Zusammenarbeit
Die Stiftung Deutsches Meeresmuseum und die Umweltorganisation arbeiten schon seit Jahren zusammen. Gemeinsam mit dem Ozeaneum haben sie beispielsweise die Ausstellung "1:1 Riesen der Meere" ins Leben gerufen. Die lebensgroßen Wale, Kalmare und Rochen, die mit sanftem, blauem Licht angestrahlt werden, sind die Publikumsmagneten im Ozeaneum. Die Ausstellung in der 20 Meter hohen Halle geht über vier Etagen. Aufgrund der Veranstaltung ist sie aber für einen Tag geschlossen.
Weitere Informationen
Greenpeace auch oft in der Kritik
Greenpeace engagiert sich seit Jahrzehnten mit spektakulären Aktionen für Umwelt-, Natur-, und Klimaschutz. Zuletzt sorgte die Landung mit einem Motorgleitschirm bei der Fußball-EM in der Allianz-Arena in München für viel Aufsehen. Aber auch Bilder von Aktivisten in Schlauchbooten zwischen Walen und Walfängern mit ihren Harpunen gingen um die Welt. Wegen solcher drastischen Aktionen, manche davon rechtswidrig, wurde dem Verein in einigen Ländern bereits die Gemeinnützigkeit aberkannt.
Weitere Informationen

https://ift.tt/3kD9Mr9
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to ""Beharrlich, streitbar und überzeugend": 50 Jahre Greenpeace - NDR.de"
Post a Comment