Stand: 23.10.2021 08:25 Uhr
Von der Meyer Werft in Papenburg aus ist in der Nacht das neue Kreuzfahrtschiff "AIDAcosma" auf den Weg in Richtung Nordsee gestartet. Zuvor war der Start wegen des Sturms verschoben worden.
Das Schiff wurde am frühen Morgen durch die Dockschleuse in die Ems gezogen. Danach ging es auf die etwa 40 Kilometer lange Reise. Wie immer bei diesen spektakulären Überführungen wird auch die "AIDAcosma" rückwärts geschleppt, weil sie so besser manövriert werden kann. Am Nachmittag soll das Schiff das Emssperrwerk bei Gandersum passieren und Emden erreichen. Erstes Ziel ist Eemshaven in den Niederlanden.
Eigentlich wollte die Werft das neue Kreuzfahrtschiff bereits in der Nacht zu Freitag zur Nordsee bringen. Angesichts des stürmischen Wetters wurde der Plan schließlich geändert. Die Verschiebung sei in Abstimmung mit allen Beteiligten beschlossen worden, sagte ein Sprecher der Werft.
Hohes Kreuzfahrtschiff, schmale Ems
Schon am Mittwoch, als sich das Unwetter ankündigte, war das Wasser- und Schifffahrtsamt davon ausgegangen, dass sich der ursprüngliche Zeitplan wegen der Witterung verschieben würde. Bei einer Überführung mit Sturmböen hätte die Gefahr bestanden, dass der Wind das Schiff von seiner zentimetergenau geplanten Route über die Ems abbringt. Zum einen ist die "AIDAcosma" mehr als 300 Meter lang und 20 Decks hoch und bietet dem Sturm viel Angriffsfläche. Zum anderen ist die Ems relativ schmal, sodass nicht viel Platz zum Gegensteuern bleibt.
Kreuzfahrtkrise: Abbau von Arbeitsplätzen
Die Pandemie hat der Kreuzfahrtbranche zugesetzt. Neue Schiffe werden kaum gebraucht, die Meyer Werft will nach eigenen Angaben 1,2 Milliarden Euro einsparen. Fest steht schon jetzt: 450 der 3.900 Stellen sollen bei der Meyer Werft und den Tochterunternehmen gestrichen werden.
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Jobabbau zu Lasten der Stammbelegschaft?
Der Betriebsratsvorsitzende Nico Bloem und die Gewerkschaft IG Metall befürchten, dass die Stellen bei der Stammbelegschaft wegfallen sollen. Schon jetzt sind bei der Meyer Werft viele Mitarbeitende bei Subunternehmen angestellt. Das bestätigt auch Daniela Reim von der Beratungsstelle für mobile Beschäftigte in Oldenburg.
Werft muss Fremdverträge offen legen
Schon seit längerer Zeit fordern deshalb die Betriebsratsvorsitzenden und die Gewerkschaften Listen, die Aufschluss über die Beschäftigungsverhältnisse geben. Damit hatten sie jetzt Erfolg. Das Arbeitsgericht in Lingen hat entschieden, dass die Werft die Verträge mit den Fremdfirmen vorlegen muss. Außerdem muss das Unternehmen präzise Auskunft darüber geben, wie viele Werkvertragsarbeiter beschäftigt sind, wie lange ihr Einsatz dauert und in welchen Bereichen sie tätig sind. Die Unternehmensleitung hat sich dazu noch nicht geäußert.
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