Search

Corona-Lage in Sachsen: Michael Kretschmer fordert "Wellenbrecher" - Sächsische.de

Dresden. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat angesichts der dramatischen Corona-Lage im Freistaat am Donnerstag im Landtag einen "Wellenbrecher" gefordert. Sachsen erlebe eine Situation, die vergleichbar sei mit den Hochwasser-Katastrophen. „Die Dämme sind gebrochen“, sagte der Ministerpräsident. Diese Welle breche sich jetzt Bahn und müsse zurückgedrängt werden. „Wir müssen dieses Land zu einem großen Teil zur Ruhe bringen“, so Kretschmer. Konkret nannte er den Zeithorizont bis zum 15. Dezember. Das Wort Lockdown vermied er. Details sollen am Freitag vom Kabinett beschlossen werden.

Zunächst gelte es nun abzuwarten, welche Regelungen Bundestag und Bundesrat auf den Weg bringen, betonte Sachsens Regierungschef. Der Bundestag beschloss am Donnerstag das neue Infektionsschutzgesetz, es muss am Freitag aber noch den Bundesrat passieren.

Danach könne man konkret entscheiden, wie es in Sachsen in den nächsten zwei bis drei Wochen weitergehe. Die einzige Möglichkeit, „jetzt diese Welle zu brechen“, sei eine „wirklich drastische Kontaktreduzierung“. Danach müsse mit Hilfe des "2G-Modells" ein System aufgestellt werden, was sichere Kontakte ermögliche.

Mit Blick auf die Verweigerer von Corona-Maßnahmen sagte Kretschmer: "Wer 18 Monate in einer Blase bei Telegram verbracht hat und über Monate diese Lügen gehört hat, der wird kaum zu überzeugen sein. Deshalb müssen die Maßnahmen unmittelbar wirken und staatlich kontrolliert werden."

Uniklinik-Chef fordert 14-Tage-Lockdown

Kretschmers erhöhte Aufmerksamkeit beruht auch auf dem Rat von Experten. So hatte Sachsens Krankenhauskoordinator Michael Albrecht am Mittwochabend bei einer in einer Online-Diskussionsrunde mit Kretschmer einen 14-tägigen Lockdown gefordert, um die drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen im Freistaat in den Griff zu bekommen. "Meine persönliche Empfehlung wäre: Machen Sie jetzt einen totalen Lockdown für 14 Tage. Lassen Sie uns Luft holen, lassen Sie uns sehen, wie sich die Entwicklung der Fallzahlen dann abschwächen wird", sagte der medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden.

Derzeit sei die Dynamik beim Corona-Infektionsgeschehen ungebremst und es brauche lange, bis die Zahlen der Infizierten zurückgingen. Die bisherigen Maßnahmen hätten nichts gebracht, das zeigten die Zahlen der Patienten in den Krankenhäusern.

Corona-Lage: "Stehen mit dem Rücken vor der Wand"

Die Prognosen gingen davon aus, dass die Zahlen der Corona-Erkrankten in den Kliniken und Intensivstationen immer weiter steigen würden - laut Prognosen auf mehr als 2.800 Patienten insgesamt in den Krankenhäusern und 550 Intensivpatienten in zwei Wochen. "Da sind wir dann schlechter als wir im Dezember letzten Jahres waren, wo wir ja wirklich in heroischen Aktionen kurz vor Weihnachten 60 intensivpflichtige Patienten aus Sachsen in andere Bundesländer ausgeflogen haben", sagte Albrecht.

"Salami-Taktik" - also abgeschwächte Maßnahmen - führten dazu, dass man dem Infektionsgeschehen hinterherlaufe, sagte Albrecht. Deshalb sei jetzt ein Lockdown besser, um vor Weihnachten "mit abgestuften Regelungen zum normalen Leben" zurückzufinden. Albrecht sagte, er habe auch keinen Spaß daran. Aber: "Wir stehen im Prinzip jetzt schon mit dem Rücken vor der Wand."

RKI-Chef Wieler: "Wir werden ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben"

Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, zeichnete in der Online-Diskussion ein dramatisches Bild der Corona-Lage in Deutschland. "Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte Wieler.

Strengere Corona-Regeln in Sachsen

Wegen der verschärften Corona-Lage treten in Sachsen ab Freitag Kontaktbeschränkungen und strengere Zutrittsregeln in vielen Bereichen in Kraft. Ein Besuch beim Friseur, im Fitnessstudio oder in einem Club ist dann nur noch mit einem 2G-Nachweis (geimpft oder genesen) möglich.

Weiterführende Artikel

Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Geimpfte, Genesene sowie Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre zählen nicht mit. Sachsen erreichte am Mittwoch die Überlastungsstufe bei seinen Krankenhausbetten. Am Mittwoch wurden 1520 belegte Betten ausgewiesen, am Dienstag waren es 1.524 und am Montag 1.391. (hej/mit dpa)

  • Intensivmediziner berichtet im CoronaCast: Peter Spieth leitet die Intensivstation der Dresdner Uniklinik. Im Podcast spricht er über die Lage, die Überlebenschancen von Corona-Patienten und die Impfung.

Adblock test (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Corona-Lage in Sachsen: Michael Kretschmer fordert "Wellenbrecher" - Sächsische.de )
https://ift.tt/3Hzm0Mb
Deutschland

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Corona-Lage in Sachsen: Michael Kretschmer fordert "Wellenbrecher" - Sächsische.de"

Post a Comment

Blogger news

Powered by Blogger.