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Kräuter, die heilen und Gott danken - Region Cham - Nachrichten - Mittelbayerische

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Die Kräuterweihe hat einen heidnischen Ursprung. Die Kirche behielt den Brauch bei und verband ihn mit Mariä Himmelfahrt.
Hermann Schropp

13. August 2020 15:59 Uhr

Kräuterweihe und Kräuterbuschen – ein schöner Brauch zu Mariä Himmelfahrt, auch in der Oberpfalz
Kräuterweihe und Kräuterbuschen – ein schöner Brauch zu Mariä Himmelfahrt, auch in der Oberpfalz Foto: Hermann Schropp

Cham.Bei der Kräutersegnung am Samstag zu Mariä Himmelfahrt handelt es sich um einen Brauch, der noch vorchristliche Wurzeln hat. Zu allen Zeiten haben die Menschen das Bedürfnis verspürt, Gott – in welcher Gestalt sie ihn auch immer verehrten – dafür zu danken, dass er ihnen mit den Kräutern der Felder, Wiesen und Wälder Mittel gegen die vielen bedrohlichen Krankheiten gegeben hat. Gleichzeitig versuchte man, mit dem Segen der Gottheiten die heilende Kraft der Kräuter, von der man durchaus magische Vorstellungen hatte, zu stärken.

Dies taten zum Beispiel auch die alten Germanen, die die einzelnen Heilkräuter unter den besonderen Schutz von bestimmten Göttern stellten. Diese Bedürfnisse nahm die Kirche, als sie die Heiden im frühen Mittelalter zum christlichen Glauben bekehrte, ernst. Anstatt die Bräuche, die sich um die Heilkräuter rankten, einfach als Teufelswerk zu beseitigen, gab man ihnen eine neue, christliche Form: Es entstand die Segnung der Kräuter am Tag des Festes Mariä Himmelfahr“ am 15. August – also in der Zeit, in der viele der wichtigsten Heilkräuter gesammelt wurden. Die vom Priester gesegneten und in den Häusern aufbewahrten Kräuter wurden zur Abwehr von Krankheiten oder bedrohlichen Situationen wie Unwetter benutzt. Oft verbrannte man bei Gewittern Kräutersträuße, so dass der würzige Rauch das ganze Haus durchzog und man dabei darum betete, dass der Blitz nicht in das Haus einschlagen möge.

Als „Blume des Feldes“ verehrt

Das Fest Mariä Himmelfahrt und der Brauch der Kräutersegnung wurden durch fromme Legenden miteinander verbunden. So erzählte man sich, dass, als die Gottesmutter gestorben war und die Apostel das Grab drei Tage später besuchten, sie dieses leer auffanden. Maria war in den Himmel aufgenommen worden – die Umgebung aber sei erfüllt vom Duft der vielen dort wachsenden Heilkräuter gewesen. Eher ist aber wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“ verehrt und seit dem 5. Jahrhundert als „guter und heiliger Acker“ benannt wurde, der eine göttliche Ernte brachte, woraus sich die Darstellung Mariens im Ährenkleid entwickelte.

Dass der Brauch der Kräutersegnung bei uns in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt wurde, dürfte vor allem daran liegen, dass für die heutigen Menschen die Heilkräuter nicht mehr so wichtig sind wie für ihre Vorfahren. Immerhin hat die Medizin uns eine Fülle von wirkungsvollen Medikamenten beschert, die die Heilkräuter überflüssig zu machen scheinen.

In den vergangenen Jahren jedoch ist eine Rückbesinnung auch auf die Kräfte der Heilkräuter zu spüren. Man bevorzugt bei Medikamenten solche Präparate, die natürliche Substanzen, wie sie auch in Heilkräutern vorkommen, enthalten. Bücher, die sich mit Heilkräutern und ihrer Anwendung beschäftigen, finden regen Absatz. Bildungseinrichtungen bieten Kurse über das Heilen mit Kräutern an. Natürlich sollte man nun nicht in das Gegenteil dessen verfallen, was man in den vergangenen Jahrzehnten geglaubt hat, und sich nur noch auf Kräuter verlassen. Dies könnte böse Folgen für die Gesundheit haben. Doch ist es sicherlich sinnvoll, die modernen Medikamente durch Heilkräuter zu ergänzen und zu unterstützen.

Wiedergefundene Wertschätzung

Im Zeichen einer wiedergefundenen Wertschätzung von Heilkräutern macht es durchaus Sinn, den Brauch der Kräutersegnung wieder zu pflegen – freilich ohne die magischen Vorstellungen unserer Vorfahren. Zur Abwehr von Blitzschlag ist eben ein Blitzableiter sinnvoller als das Verbrennen von Kräutern. Wenn die Kräuter im Festgottesdienst an Mariä Himmelfahrt gesegnet werden, so soll dies der Dank an Gott für die Kräuter mit ihren heilenden Kräften sein, die als Sinnbilder stehen für das gesamte Heil, das Gott uns schenkt, und auch als Dank an Maria, die ja, indem sie sich dafür entschieden hat, die Mutter Gottes zu werden, dem Heil in der Person von Jesus Christus den Weg in unsere irdische Welt bereitet hat. (che)

Symbolcharakter

  • Kräuter

    : Welche Pflanzen sollten in einen Strauß? Auf jeden Fall gehört der Beifuß hinein. Daneben sind Johanniskraut, Rainfarn, Schafgarbe, Kamille und Donnerkraut zu nennen, doch können auch Wegwarte, Seifenkraut, Pfefferminze, Königskerze, Beinwell, Spitzwegerich, Tausendgüldenkraut, Wermut, Eisenkraut, Thymian, Baldrian, Odermennig, Schöllkraut sowie Feldblumen und Ähren hinzugefügt werden.




August 13, 2020 at 08:59PM
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