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Sommerkräuter: Heilkraft aus der Natur - MDR

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Lavendel, Königskerze, Spitzwegerich oder Ysop – im Kräutergarten haben Sie in diesen Wochen die volle Auswahl. Und auch vor dem Gartenzaun, auf Wiesen und an Feldrändern, wächst jetzt ein Kraut gegen nahezu jedes Sommerleiden. Wir haben Expertin Sigrun Böhme nach der Heilkaft der Kräuter gefragt, die so manchen Gang in die Apotheke ersparen kann.

Beifuß gegen geschwollene Beine

Bei geschwollenen Füßen kann Beifuß für Abhilfe sorgen - wie der Name schon sagt, wird das Kraut einfach "bei Fuß" gelegt. Die eher unscheinbare Pflanzen mit ihren kleinen, traubenartigen Blütenständen macht zudem durch Bitterstoffe und ätherische Öle fettreiche Mahlzeiten bekömmlicher - weil sie die Verdauung unterstützt.

Bei der Entspannung nach einem langen Tag hilft auch ein Beifuß-Fußbad. Dafür zwei bis drei Handvoll Blüten und Blätter abzupfen, in kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und kurz ziehen lassen. Danach abseihen und erkalten lassen. Fertig!

Gewürzfenchel beruhigt den Magen

Gerade im Sommerurlaub bei ungewohnter Kost leiden nicht wenige unter Magenschmerzen. Dagegen kann Gewürzfenchel helfen. Die frischen Samen der Pflanze einfach abzupfen, in den Mund stecken und zerkauen. Das lindert Blähungen und Bauchkrämpfe. "Man hat sofort dieses Wohlfühlgefühl durch die ganze Speiseröhre bis in den Magen", sagt Kräuter-Expertin Sigrun Böhme. Sie empfiehlt, Gewürzfenchel auch einmal im Müsli auszuprobieren. Auf den ersten Biss sei das ungewohnt, doch an das erfrischende Gefühl im Mund gewöhne man sich schnell.

Königskerze gegen Sommererkältung

Nicht jeder steckt die raschen Wetterwechsel im Sommer gut weg. Auch kleinere Infektionen bleiben nicht aus. Bei einer Sommererkältung kann die Königskerze für Linderung sorgen. Das imposante Gewächs mit seinen nicht selten zwei Meter hohen Blütenständen liefert zur Erntezeit prachtvolle gelbe Blüten, die die Kräuterfrau einzeln abzupft, bevor sie sie verwendet. "Die Königskerze ist ein wunderbares Mittel gegen hartnäckigen Husten oder bei einem Reizhusten. Sie hat ganz viel Schleimstoffe. Sie werden überrascht sein, wie sie dabei hilft, den Husten wieder loszuwerden", erklärt die Expertin.

Rezept: Königskerzen-Blüten im Sauerhonig Auf 300 g Honig (am besten flüssigen Akazienhonig verwenden) kommen 100 ml Apfelessig. Dann gibt man die frischen Blüten dazu. Zum Schluss wird der Sauerhonig noch verdünnt – egal ob mit heißem oder kaltem Wasser.

Johanniskraut-Öl beruhigt die Haut bei einem Sonnenbrand

Bei einem Sonnenbrand brennt und spannt die Haut. Linderung schafft dann ein Öl aus Johanniskraut. Aber Achtung, das Öl hat keine vorbeugende Wirkung, liefert keinen Sonnenschutz und ist nur zur Behandlung leichter Hautverbrennungen gedacht. Dabei hat man am besten schon einen Vorrat parat, denn die Zubereitung braucht Zeit.

Rotöl aus Johanniskraut Die Blütenstände zerreiben und Olivenöl dazugießen. Dann muss der Ansatz ungefähr vier Wochen stehen. In dieser Zeit löst sich der rote Farbstoff aus der Pflanze und es entsteht das sogenannte Rotöl.

Spitzwegerich lindert Juckreiz bei Mückenstichen

Gerade im Spätsommer vermehren sich Mücken sehr stark. Wer am Abend gestochen wurde, findet nachts wegen des quälenden Juckreizes kaum in den Schlaf. Auch hier hilft aber Pflanzenmedizin: Einfach ein paar Blätter des Spitzwegerichs zwischen den Fingern zerreiben und damit die Stichstellen abwischen.

Etwas mehr Aufwand kostet eine Tinktur aus Spitzwegerich – dafür ein oder zwei Handvoll der Blätter zerkleinern und in einem Glas mit hochprozentigem Alkohol übergießen. Einige Wochen ziehen lassen, dann ist die Tinktur einsatzbereit und lässt sich auf die Stiche tupfen. Ganz Schlaue füllen sich die Tinktur in einen leeren Deo-Roll-on, damit das Mittel auch unterwegs auf einer Wanderung angewendet werden kann.

Ringelblume, Lavendel und Schafgarbe helfen bei Schürfwunden

Kleinere Wunden, wie etwa nach einem Sturz, können mit Ringelblume, Lavendel und Schafgarbe versorgt werden. Aus Ringelblumenblüten lässt sich ähnlich wie aus Spitzwegerich unter Verwendung von Alkohol eine Tinktur herstellen. Auch eine Ringelblumensalbe lässt sich leicht selber herstellen.

Ringelblumensalbe Zutaten

100 ml Mandelöl (aus dem Supermarkt oder der Apotheke)
maximal 3 EL Bienenwachs (beim Imker oder aus der Apotheke)
ca. 1 Tasse ausgezupfte Ringelblumenblütenblätter
3-4 Stängel Lavendelblüten

Zubereitung

Mandelöl mit ausgezupften Blättern der Ringelblume und Lavendelblüten im Wasserbad erwärmen, über Nacht ziehen lassen. Das Öl durch ein Mulltuch abseihen, leicht erwärmen, so dass das eingerührte Bienenwachs schmilzt.

Mit eiskalten Kaffeelöffeln prüfen, ob genug Wachs drin ist. Die Konsistenz sollte wie Lippenstift sein.

Dann abfüllen in kleine, möglichst dunkle, braune Gläschen. Kühl und dunkel lagern, etwa unten im Kleiderschrank. Die Salbe hält sich so lange, wie das Öl nicht ranzig wird – deshalb sollte man beim Einkauf schon auf eine möglichst lange Haltbarkeit des Öles achten.

Ysop macht müde Menschen wieder munter

Wer die durch die Hitze hervorgerufene Trägheit überwinden will, wird ebenso bei den Sommerkräutern fündig. Ysop zum Beispiel gilt als traditioneller Muntermacher, ebenso Salbei oder der Klassiker Minze. Ysop kann, frisch oder getrocknet, als Bestandteil eines anregenden Morgentees genossen werden.

Lavendel – die Arzneipflanze 2020

Lavendel ist viel mehr als ein Duftspender, als den ihn viele kennen. Die Blüten des Echten Lavendels enthalten mehr als 100 wirksame Inhaltsstoffe. So soll Lavendel bei Schlafproblemen helfen. Traditionell wird er zur Wundheilung und auch bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Lavendelblüten entfalten bei der Inhalation oder im Teewasser ihre Wirkung. Sie beruhigen die Psyche und im Getränk auch den Magen-Darm-Trakt.

In der Heilkunde wird auch auf Lavendelöl gesetzt. Denn dessen Geruch hilft zu entspannen. Angeblich beruht die Wirkung darauf, dass der Gehalt des Stresshormons Cortisol im Blut sinkt. Gemischt mit Mandelöl kann man Lavendelöl zur Massage nutzen. Wer unter Schlafstörungen, Ängsten und innerer Unruhe leidet, kann Lavendelölkapseln aus der Apotheke probieren. Vorteil: Sie haben verlässliche Wirkstoffgehalte, sind als Arzneimittel zugelassen und dadurch streng kontrolliert.

Doch Vorsicht! Wer unter Herzschwäche leidet, unter Fieber oder Infektionen, oder aber Hauterkrankungen oder Verletzungen aufweist, sollte beispielsweise Vollbäder mit Lavendel-Extrakt besser meiden.

Sommerkräuter für den Winter haltbar machen

Wer von der Wirkung der Sommerkräuter auch in der kalten Jahreszeit profitieren will, muss sie richtig konservieren. Und das beginnt schon mit dem Zeitpunkt der Ernte. "Ich ernte immer ein bis zwei Tage nach einem Regentag. Dann hat der Regen den Staub abgewaschen, und die Kräuter sind wieder getrocknet. Die beste Erntezeit ist zwischen 11 und 14 Uhr", erklärt Sigrun Böhme.

Die Kräuter müssen dann zügig, aber schonend getrocknet werden. Wichtig ist, dass das lichtgeschützt geschieht. Denn pralle Sonne würde die Pflanzen vieler Inhaltsstoffe berauben – gerade ätherische Öle und Farbstoffe sind sehr lichtempfindlich. Gut geeignet für die Trocknung sind Netze mit Gitterböden, die man zum Beispiel an einem schattigen, luftigen Ort aufhängen kann. Besser nicht in der Küche oder im Keller, denn dort ist die Luft zu feucht. Beim Trocknen immer mal die Kräuter aufschütteln oder wenden, damit sie gleichmäßig belüftet werden.

Profis verwenden Trockenöfen, die sich auf eine bestimmte Temperatur einstellen lassen. Ideal sind 38 Grad. Das lässt sich mit dem heimischen Backofen nur bedingt erreichen, denn hier werden meist schon auf niedrigster Stufe 50 Grad erreicht. Als Kompromiss kann die Backofentür mit einem Holzlöffel leicht offen gehalten werden. Ausreichend trocken sind die Kräuter, wenn sie beim Anfassen knistern und leicht brechen. Die Kräuter-Expertin lagert sie anschließend zunächst in Papiertüten, später in braunen Gläsern oder in Dosen, wo sie ebenfalls vor Licht geschützt sind. Dann lässt sich auch im Winter jederzeit ein Öl ansetzen, das als Grundlage für eine Salbe dienen kann.




August 13, 2020 at 07:45PM
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