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Dorothee Bär (CSU): „These von Friedrich Merz ist mehr als steil“ - WELT

WELT: Frau Bär, was hat Friedrich Merz (CDU) mit seiner Diskussion, die er angestoßen hat, in der Union angerichtet?

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Dorothee Bär: Zunächst mal ist das ja eine Sache, die erst mal in der CDU besprochen werden muss. Wir haben als CSU ja gesagt, wir lassen die Schwester entscheiden.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass es richtig ist, gerade in Zeiten der Pandemie zu sagen: Was können wir den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln, und sind Veranstaltungen mit 1000 Menschen an einem Ort auch wirklich ein positives Signal – auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass Politik immer handlungsfähig sein muss. Aber ich glaube, dass ein guter Kandidat auch im nächsten Frühjahr noch ein guter Kandidat sein wird.

Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU): „Wir müssen uns mehr in die Bürgerinnen und Bürger momentan hineinfühlen“
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Quelle: Getty Images

WELT: Friedrich Merz hat auch gesagt, das Partei-Establishment will ihn nicht. Wie nehmen Sie das wahr? Sie kennen ja viele aus dem Unions-Partei-Establishment.

Bär: Also ich weiß nicht, ob man bei anderen die Schuld suchen muss oder ob man einfach schauen muss, was ist aufgrund der aktuellen Gegebenheiten auch tatsächlich das Gebot der Stunde? Klar: Jeder, der kandidiert, möchte gewinnen. Das ist auch selbstverständlich. Und mir ist auch jeder lieber, der Verantwortung übernehmen will, als jeder, der nicht Verantwortung übernehmen will.

Aber ich glaube, in so einer Ausnahmesituation, wie wir sie jetzt im Jahr 2020 haben, zu behaupten, dass das mit der Pandemie nichts zu tun hat, ist auf jeden Fall eine mehr als steile These.

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WELT: Wen sehen Sie am Ende als Unions-Kanzlerkandidaten?

Bär: Wir haben gesagt, wir warten, was die große Schwester macht. Wir werden als CSU entsprechend entscheiden, ob wir diese Entscheidung dann auch mittragen. Das Vorschlagsrecht hat erst mal die große Schwester, aber es wird nicht ohne die CSU gehen.

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WELT: Aber braucht Deutschland nicht dringend einen fränkischen Bundeskanzler?

Bär: (lacht) Deutschland braucht natürlich viel mehr Fränkinnen und Franken, da gehe ich auf jeden Fall mit.

WELT: Welchen Tipp würden Sie Friedrich Merz geben nach dem Aufschlag, den er jetzt gemacht hat?

Bär: Ich weiß nicht, ob es mir da zusteht, Tipps zu geben. Aber ich glaube, dass man tatsächlich sagen muss, wir müssen uns momentan mehr in die Bürgerinnen und Bürger hineinfühlen. Und da stehen eben Fragestellungen wie: Muss vielleicht aufgrund irgendeiner Situation die eine oder andere Einrichtung noch mal zumindest temporär schließen? Oder: Wird das Kurzarbeitergeld verlängert?

Ich denke, dass es viel wichtiger ist, dass wir das große Ganze sehen zum Wohle der Gesamtbevölkerung und dass es um viele geht und nicht um Einzelne.

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WELT: Letzte Frage: Profitieren am Ende vor allem die Grünen von dem Hickhack in der Union?

Bär: Also erstens sehe ich noch nicht den großen Hickhack. Ich finde es wichtig, dass diskutiert wird, und es ist nicht jede Diskussion gleichzeitig ein Streit. Und an wen ich tatsächlich überhaupt nicht gedacht habe in den letzten Tagen, ist irgendeine andere Partei.

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Quelle: WELT/Ulf Poschardt

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