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Messer-Opfer Ahmed I.: „Lübcke könnte noch leben!“ - BILD

Ahmed I. wurde mutmaßlich von Neonazi Stephan Ernst mit einem Messer verletzt
Ahmed I. wurde mutmaßlich von Neonazi Stephan Ernst mit einem Messer verletztFoto: Fredrik von Erichsen

Frankfurt - Ahmed I. (27), mutmaßliches Messer-Opfer des wegen Mordes an Walter Lübcke (65) angeklagten Stephan Ernst (47) erhebt nach seiner Aussage vor dem Oberlandesgericht schwere Vorwürfe gegen die Polizei.

Am 6. Januar wurde der irakische Flüchtling unweit der Erstaufnahme-Einrichtung in Lohfelden, die Lübcke zur Hassfigur von Rechten machte, von einem Fahrradfahrer niedergestochen. Jahrelang blieb die Tat ungeklärt. Erst die Ermittlungen im Fall Lübcke führten über DNA-Spuren von Ahmed I. auf einem Messer aus Stephan Ernsts Keller dazu, den einschlägig vorbestraften Neonazi auch mit dieser Tat in Verbindung zu bringen.

Neonazi Stephan Ernst
Neonazi Stephan ErnstFoto: Fredrik von Erichsen

Ahmed I. wirft den 2016 ermittelnden Polizisten vor, einseitig ermittelt zu haben. Obwohl er immer betonte, dass der Täter ein Nazi und aus der Nähe sein müsste, hätten sie nur gefragt, ob er Probleme mit Türken hätte, gemutmaßt, IS-Mitglieder aus dem Irak hätten den Anschlag verübt. Ahmed I.: „Ich habe Ihnen immer wieder gesagt, dass ich neu in Deutschland bin, mit niemandem Probleme habe..“

Das erinnert an das Vorgehen der Polizei vor der zufälligen Enttarnung des NSU. Zuvor hatte die Polizei in der Mordserie, der neun Migranten zum Opfer fielen, stet in deren Umfeld ermittelt, Unterstellt, sie seien in dunkle Geschäfte verwickelt.

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Der ehemalige Musiker („Für Musik muss man den Kopf frei haben, das habe ich nicht.“) leidet immer noch an den Folgen der Tat, ist in orthopädischer, psychologischer, neurologischer und urologischer Behandlung, sagt, nach der Festnahme von Stephan Ernst wegen Mordes an Walter Lübcke, habe er die Staatsanwaltschaft auf einen möglichen Zusammenhang hingewiesen, denn: „Die Polizei hat alles mögliche durchsucht, nur nicht das 500 Meter vom Tatort entfernte Haus des Neonazis. Er war sich so sicher, dass bei ihm nicht durchsucht wird, dass er das Messer einfach im Keller liegen ließ. Das gibt anderen Mut, noch schlimmeres zu tun.“

Regierungspräsident Walter Lübcke (†65)
Regierungspräsident Walter Lübcke (†65)Foto: picture alliance/AP Photo

Zum Mord an Walter Lübcke sagt er: „Wir haben einen sehr wertvollen Menschen verloren. Hätte die Polizei damals richtig ermittelt, könnte er noch leben. Meiner Meinung nach müsste nicht nur Stephan Ernst auf der Anklagebank sitzen, sondern auch die damaligen Ermittler.“

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