Stand: 31.01.2021 00:54 Uhr
Am Sonnabend bestätigte der Kampfmittelbeseitigungsdienst vier mögliche Bombenfunde. In der Nacht zu Sonntag wurden die Blindgänger gesprengt.
Rund um die Fundstellen am Leineufer hatten die Experten zuvor Überseecontainer aufgestellt, die zusätzlich mit 24.000-Liter-Wassersäcken gefüllt waren. Diese sollten die Wucht der Detonation abfangen und die Druckwelle von umliegenden Gebäuden weglenken. Die Polizei warnte die Bevölkerung vor der Sprengung mit Durchsagen aus Lautsprecherwagen. Auch außerhalb des Evakuierungsgebietes waren Anwohnerinnen und Anwohner gebeten, zum Schutz vor weit fliegenden Splittern in ihren Wohnungen zu bleiben.
Container und Wassersäcke um den Fundort
Bei den Blindgängern handelte es sich nach Angaben der Stadt um Zehn-Zentner-Bomben mit Langzeitzündern, die sich nicht entschärfen ließen; deshalb die kontrollierte Sprengung. Anwohnerinnen und Anwohner im Umkreis bis zu 1.250 Meter um das Evakuierungsgebiet waren aufgerufen, sich zum eigenen Schutz in ihre Wohnungen zu begeben. "Trotz des Schutzwalls um die Fundstellen können Splitter weit fliegen", hieß es. Zusätzlich zu Überseecontainern, die um die Fundstellen aufgestellt sind, wurden riesige Wassersäcke gefüllt, um die Detonation abzufangen.
Experten kontrollieren Gebiet vor Aufhebung der Evakuierung
Der Evakuierungsradius von 1.000 Metern rund um die Fundorte blieb zunächst auch nach der kontrollierten Sprengung bestehen. Die Sicherheitskräfte wollten sich zunächst ein Bild von möglichen Schäden und Gefahren machen, bevor die Menschen in ihre Wohnungen zurück dürfen. Dies könne bis zum Sonntagmorgen dauern hieß es. Der Beginn der Sprengungen war zunächst für 23.15 Uhr angekündigt worden, verzögerte sich dann allerdings um rund eine Stunde. Um 0.46 Uhr meldete die Stadt: "Die vierte Sprengung ist erfolgt".
Geduld und Vorsicht, um ein Unglück zu verhindern
Im Verlauf des Sonnabends hatten sich alle vier Verdachtspunkte bestätigt. Ein Blindgänger lag am Leineufer, zwei weitere in einem Wohngebiet vor einer Kirche, ein vierter ebenfalls im Bereich um die Godehardstraße. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten die Stellen abgesichert, Schäden an Gebäuden sind beim Sprengen konnten sie im Vorfeld dennoch nicht ausschließen. Der Sprengstoffexperten gingen mit viel Geduld und Vorsicht vor, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, auch um ein Unglück wie im Jahr 2010 zu verhindern. Damals war in Göttingen eine Zehn-Zentner-Bombe unkontrolliert explodiert, drei Sprengmeister starben..
Videos
8.300 Menschen mussten Häuser im Sperrgebiet verlassen
Zuvor hatten bereits am Sonnabendmorgen rund 8.300 Menschen ihre Häuser und Wohnungen in dem Sperrgebiet in der Weststadt verlassen. Es umfasste einen Radius von 1.000 Metern rund um die Fundorte in der Nähe der Godehardstraße. Polizei und Technisches Hilfswerk (THW) setzten Drohnen mit Wärmebildkamera ein, um zu überprüfen, dass sich niemand mehr in dem Gebiet aufhielt. Weil anschließend jedoch zweimal Radfahrer entlang der Leine gesichtet wurden, mussten die Sprengmeister ihre Arbeit unterbrechen.
Eigene Corona-Regeln für Zusammenkünfte
Wegen des erwartbar langen Einsatzes hatte die Stadt die Anwohner aufgerufen, sich um eine Unterkunft außerhalb der Sperrzone zu bemühen - etwa im privaten Umfeld oder in einem Hotel. Aufgrund der besonderen Situation hatte das Land Niedersachsen die Corona-Regeln im Hinblick auf Bombenentschärfungen und Evakuierungen ergänzt. Wer das Gebiet verlassen muss, darf auch mit mehreren Personen in einem anderen Haushalt unterkommen. Davon machten offenbar die meisten Betroffenen Gebrauch. In den Evakuierungszentren der Stadt hielten sich am Abend lediglich 280 Menschen auf. Die Stadt achtete eigenen Angaben zufolge auf eine "pandemiegerechte" Unterbringung.
Weitere Informationen
https://ift.tt/3co8ttB
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Blindgänger in Göttingen kontrolliert gesprengt - NDR.de"
Post a Comment