In der Europäischen Union ist ein zweiter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden. Wie die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte, genehmigte sie das Präparat des US-Herstellers Moderna.
Kurz zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam den Einsatz des Impfstoffes empfohlen. Vor zweieinhalb Wochen hatte die Kommission die Zulassung für den Impfstoff von Biontech und Pfizer erteilt, der seit dem 27. Dezember europaweit verabreicht wird.
Der Moderna-Impfstoff ist bereits in den USA, Kanada und Israel zugelassen. Die EU hat 160 Millionen Dosen bei dem US-Hersteller bestellt. „Wir werden mehr als genug sichere und wirksame Impfungen zum Schutz aller Europäer haben“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Insgesamt soll Deutschland laut des Bundesgesundheitsministeriums im laufenden Jahr 50 Millionen Dosen des Moderna-Präparats erhalten. Dass Deutschland ein solch große Menge des Impfstoffes erhalte, liege daran, dass andere EU-Staaten die ihnen zustehenden Optionen nicht ausschöpften.
Moderna-Impfstoff muss nicht bei minus 70 Grad gekühlt werden
Der Moderna-Impfstoff gilt als ebenso wirksam, aber etwas unkomplizierter in der Verwendung als das Mittel von Biontech und Pfizer. Er muss anders als der Impfstoff von Biontech/Pfizer nicht bei minus 70 Grad gekühlt werden. In den USA wird das Moderna-Vakzin nach einer Notfallzulassung bereits seit kurz vor Weihnachten gespritzt.
In der EU hat der Moderna-Impfstoff nun nach umfangreicherer Prüfung durch die EMA eine reguläre, bedingte Marktzulassung bekommen. Bedingt heißt, dass der Hersteller verpflichtet ist, auch nach Beginn der Impfungen Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln.
Seit dem Start der Impfkampagne in der EU am 27. Dezember gibt es unter anderem in Deutschland Kritik, dass zu wenig Impfstoff vorhanden sei. Mit der zweiten Zulassung dürfte sich die Lage etwas entspannen. Dennoch wird die Impfung breiter Bevölkerungsschichten noch Monate dauern.
Moderna mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts hatte vor einigen Wochen erklärt, in den ersten drei Monaten 2021 würden 100 bis 125 Millionen Impfdosen des Vakzins mit dem Namen „mRNA-1273“ produziert. Davon sollen 15 bis 25 Millionen außerhalb der USA zur Verfügung stehen. Die ersten Lieferungen an die EU-Staaten könnten noch im Januar beginnen.
Weitere Impfstoffe sollen folgen
Wie das Mittel von Biontech/Pfizer ist auch das von Moderna ein sogenannter mRNA-Impfstoff. Enthalten sind genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
In den nächsten Monaten sollen noch weitere Impfstoffe in Europa auf den Markt kommen. Als Nächstes könnte das Vakzin von Astra Zeneca an der Reihe sein, das in Großbritannien bereits mit einer Notfallzulassung genutzt wird. Davon hat die EU-Kommission bis zu 400 Millionen Dosen bestellt. Von Biontech/Pfizer waren es 300 Millionen Dosen. Die EU-Kommission verhandelt mit dem Unternehmen derzeit, ob noch mehr geliefert werden kann.
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