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Nawalny: 5000 Festnahmen bei Protesten – Kreml beklagt US-Einmischung - WELT

Bei neuen Demonstrationen in Russland für den inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny sind Menschenrechtlern zufolge mehr als 5000 Menschen festgenommen worden.

Dabei gingen die Sicherheitskräfte in schwerer Montur mitunter brutal vor. In der Millionenmetropole St. Petersburg setzte die Polizei Berichten zufolge Tränengas und Elektroschocker ein. Ein Beamter drohte mit seiner Waffe. Fotos aus Kasan an der Wolga etwa 700 Kilometer östlich von Moskau zeigten mehrere Demonstranten, die sich vor Polizisten an einer Hauswand in den Schnee legen mussten.

In Moskau sind viele Menschen auf die Straße gegangen
In Moskau sind viele Menschen auf die Straße gegangen
Quelle: dpa/Alexander Zemlianichenko
Die Polizei geht mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vor
Die Polizei geht mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vor
Quelle: dpa/Alexander Zemlianichenko
Auch in Wladiwostok ist die Polizei im Einsatz
Auch in Wladiwostok ist die Polizei im Einsatz
Quelle: dpa/Aleksander Khitrov
Polizisten nehmen in Wladiwostok einen Demonstranten fest
Polizisten nehmen in Wladiwostok einen Demonstranten fest
Quelle: dpa-infocom GmbH
In Novosibirsk marschieren Demonstranten
In Novosibirsk marschieren Demonstranten
Quelle: dpa/Kirill Kukhmar

Die Journalistengewerkschaft sprach von zunächst 50 festgenommenen Medienvertretern. Sie seien in Polizeigewahrsam gekommen, obwohl sie sich hätten ausweisen können. Nach Angaben von Nawalnys Team gab es am Sonntag landesweit in rund 100 Städten Aktionen für eine Freilassung des Oppositionellen und gegen Korruption.

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Ehefrau des Kremlkritikers Nawalny erneut festgenommen 

Bei den Massenprotesten in Moskau wurde auch Nawalnys Ehefrau Julia Nawalnaja festgenommen worden. Sie kam erst am Abend wieder auf freien Fuß.

Die 44-Jährige hatte zuvor bei Instagram ein Foto von sich auf der Straße veröffentlicht. In einem weiteren Eintrag mit einem Familienfoto kritisierte sie, dass ihr Mann inhaftiert sei, weil er es gewagt habe, den Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok zu überleben. Sie war bereits bei Protesten vor einer Woche vorübergehend festgenommen worden.

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Zudem beklagte Nawalnaja, dass Alexejs Bruder Oleg Nawalny als „Geisel“ in Haft genommen worden sei. „Wenn wir schweigen, dann holen sie morgen jeden von uns.“ Sie warf dem Präsidenten Wladimir Putin vor, nach Belieben das Schicksal von Menschen zu bestimmen – er entscheide, „wer eingesperrt, wer vergiftet wird“. Bei Nawalnajas Festnahme kritisierten Unterstützer, dass sie willkürlich von der Polizei abgeführt wurde, wie der Internet-Kanal Doschd zeigte.

Das massive Vorgehen der russischen Sicherheitskräfte gegen oppositionelle Demonstranten hat einen heftigen diplomatischen Streit zwischen Moskau und Washington ausgelöst. Der Kreml warf den USA am Sonntag „grobe Einmischung“ in die inneren Angelegenheiten Russlands vor. In einer Erklärung auf Facebook kritisierte das Außenministerium in Moskau zudem die Verbreitung von Falschinformationen durch „von Washington kontrollierte Online-Plattformen“. 

Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken die „harte“ Reaktion der russischen Behörden auf die vom inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny initiierten Proteste verurteilt. „Wir erneuern unseren Aufruf an Russland, diejenigen freizulassen, die wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte festgenommen wurden“, schrieb Blinken auf Twitter.

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Auch in Berlin haben Unterstützer Nawalnys gegen die Inhaftierung des Kremlgegners protestiert. Am Sonntag gab es laut Polizei eine kleinere und eine größere Demonstration, Teilnehmerzahlen wurden nicht genannt. In einer Aktion zeigte sich ein Demonstrant als Präsident Wladimir Putin verkleidet hinter Gittern – das war als Forderung gemeint, Putin vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zur Rechenschaft zu ziehen. Auf Transparenten wurde Freiheit für Nawalny gefordert. Ziel der größeren Demo war die Russische Botschaft Unter den Linden.

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