- Eine Sicherheitslücke bei den Corona-Selbsttests von Aldi sorgt für Verunsicherung
- Die Tests waren relativ schnell ausverkauft, offenbaren aber immer mehr Schwächen
- Was das für Folgen hat, lesen Sie hier
Seit dem vergangenen Wochenende bietet der Discounter Aldi Corona-Selbsttests an. Die Tests waren vielerorts schnell ausverkauft, denn die Hoffnung, mit einem negativen Selbsttests eine Eintrittskarte für die Lockerungen zu lösen, ist groß.
Auch der Hersteller der Tests, das rheinland-pfälzische Biotechnologieunternehmen Aesku Diagnostics, bewirbt die Tests als "potentielle Eintrittskarte". Mit einem negativen Testergebnis sollen sich Kundinnen und Kunden ein Zertifikat ausstellen können, um Zugang zu körpernahen Dienstleistungen oder Sport- und Kulturevents zu bekommen.
Doch die Hoffnung, ein Stück Normalität durch die Selbsttests zurückzubekommen, wurde schnell getrübt. Denn nicht alle Bundesländer akzeptieren die Selbsttests – so ist laut Berliner Corona-Verordnung ein Selbsttest nur dann gültig, wenn er unter Aufsicht des oder der Dienstleistenden durchgeführt wurde. Andernfalls sei nicht klar, wann und an wem der Test durchgeführt wurde.
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Mit einem QR-Code können beliebig viele Zertifikate erzeugt werden
Das ist eines der Kernprobleme der bei Aldi verkauften Schnelltests. Wie die "Deutsche Apothekerzeitung" (DAZ) berichtet, ist auf der Packung der Selbsttests von Aesku Diagnostics ein QR-Code abgebildet, nach dessen Scan man auf die Website "ichtestemichselbst.de" gelangt. Auf der Seite müsse man zwei Fragen beantworten: "War der Test positiv" und "Haben Sie sich selbst getestet".
Anschließend gelangt man laut DAZ auf eine Seite, auf der man sich ein sechs Stunden gültiges Testzertifikat herunterladen kann, dass einen negativen Coronatest bescheinigt. Um das eigene Testergebnis zu verifizieren, sollen Nutzerinnen und Nutzer der Tests die Führerschein- oder Personalausweisnummer eingeben.
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Laut DAZ reicht es bei der Verifizierung allerdings aus, einen Fantasienamen oder eine beliebige Zahlenkombination einzugeben. So lassen sich mit einem QR-Code beliebig viele negative Testzertifikate erzeugen.
Hersteller Aesku spricht von Vertrauen bei Corona-Testergebissen
Die bei Aldi Nord verkauften privaten Selbsttests würden auf Vertrauen basieren, sagt Hersteller Aesku Diagnostics gegenüber unserer Redaktion. "So wie Aussagen über jede Art von Testergebnis." Die Tests selbst würden präzise Ergebnisse liefern. "Wer sie nutzt, bekommt von uns die Möglichkeit, diese Ergebnisse festzuhalten", so eine Sprecherin. Allerdings wollte Aeskus bisher nicht beantworten, ob der Test in Zukunft weiter bei Aldi Nord verkauft wird.
Der Discounter selbst verweist auf Anfrage unserer Redaktion darauf, dass der Test vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüft und zugelassen worden sei. "Die Zulassung durch die zuständige Bundesbehörde ist für uns maßgeblich, um das Produkt zu verkaufen." Ob der Test weiterhin bei Aldi Nord im Sortiment verbleibe, wollte das Unternehmen aber auch nicht beantworten.
Aesku Diagnostics bezeichnet Schnelltest als "potentielle Eintrittskarte"
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Aesku Diagnostics die Tests als "potentielle Eintrittskarte" zu Sportveranstaltungen, Konzerten, körpernahen Dienstleistungen oder oder Fahrschulen bezeichnet, ist die Recherche der "Deutschen Apothekerzeitung" problematisch. Das Angebot von Aesku über den QR-Code ein Testzertifikat zu erstellen, habe man "zu keiner Zeit beworben", heißt es dazu von Aldi Nord.
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Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist sich der Unsicherheiten bewusst. Wie ein Sprecher dieser Redaktion mitteilte, habe sich die Ministerpräsidentenkonferenz darauf geeinigt, Selbsttests nur dann zuzulassen, wenn sie unter Aufsicht an Orten durchgeführt würden, die einen negativen Test erfordern - zum Beispiel vor Fußballstadien oder in Nagelstudios.
Deshalb sehe das BMG derzeit keine Gefahr, dass der QR-Code auf der Schnelltestpackung als "Schlupfloch" genutzt werden könne.
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Artikel von & Weiterlesen ( Aldi-Test sorgt für Kritik - Betrug bei Corona-Test? - Berliner Morgenpost )https://ift.tt/3rGU2ph
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