Berlin. Gesundheitsminister Spahn liefert nicht, darf (noch) nicht, dm schon: Ab dem 9. März will die Drogerie Corona-Schnelltests verkaufen.
Die Einkaufsliste: Butter, Nudeln, Klopapier, Shampoo, ach ja, die Corona-Schnelltests nicht vergessen. So könnte sie aussehen: die Kaufroutine der nächsten Monate.
dm geht als Anbieter von Schnelltests zu Eigenanwendung vor. Auch bei anderen Discountern und Drogenriesen stehen die Zeichen auf „Verkauf“.
Corona-Schnelltests: Spahn darf nicht „liefern“
Als der Hersteller am Montag eine Lieferzusage machte, legte dm los mit der Werbung. Zum 1. März sollten ursprünglich auch kostenlose Schnelltests für alle kommen – und zwar vom Staat, immerhin 800 Millionen Stück.
So hatte es Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Angela Merkel (CDU). Die Kanzlerin will erst an diesem Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Länder das weitere Vorgehen besprechen. Schließlich ist der Lockdown bis zum 7. März befristet.
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Der Verkaufsstart ist für den 9. März geplant
Anderntags könnte die Teststrategie politisch in Angriff genommen werden und einen weiteren Tag später, also am 9. März, will dm mit dem Verkauf anfangen – „sofern die Lieferzusagen des Herstellers eingehalten werden können“.
Zuletzt hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte drei Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung zugelassen. dm will ein Produkt von Boson und Technomed Service anbieten.
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Über den Preis wird spekuliert: Fünf bis zehn Euro?
Über den Preis schweigt sich das Unternehmen aus. Der Verkaufsrhetorik nach zu beurteilen, kann es nur billig werden. dm gibt sich uneigennützig: „Uns bei dm ist es wichtig, dass sich das Leben so rasch und so weit wie möglich wieder normalisiert. Mit den bei dm erhältlichen Schnelltests tragen wir einen wichtigen Teil dazu bei“, so das Unternehmen.
„Schulen und Kitas sollen wieder regelmäßig besucht werden können, deshalb werden wir die Tests auch so günstig wie möglich anbieten.“ Das klingt wie ein Slogan der Bundeswehr: „Wir. Dienen. Deutschland.“
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Es gibt Schnelltests, aber zugleich auch Selbsttests
Insgesamt haben bisher 50 Hersteller Anträge auf eine Sonderzulassung entsprechender Tests gestellt. Der Markt wird absehbar überflutet werden. Der Preisdruck dürfte hoch sein. Hinzu kommt, dass offen ist, ob Spahns 800-Millionen-Angebot eine Einmalaktion oder eine kostengünstige Daueralternative ist.
Es gibt Schnelltests und Selbsttests. Bei Spahn geht es um PCR-Tests – der „Goldstandard“ –, die von geschultem Personal entnommen werden, in Schulen, Heimen, Apotheken, Arztpraxen, Testzentren. dm hingegen verspricht ein Do-It-Yourself-Produkt, einen Selbsttest, im Jargon des Gesundheitsministeriums: ein Laientest.
Wie aus einem Diskussionspapier des Ministeriums hervorgeht, sollten den Bürgern vorerst bis Juni zwei kostenlose Schnelltests pro Woche angeboten werden. Der konkrete Starttermin von Spahns „Bürgertest“ im März ist offen.
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Selbstests haben 90-prozentige „Trefferquote“
Auf der dm-Homepage werden die Kunden derweil auf die kommerziellen Tests eingestimmt, die einfach zu Hause „in wenigen Schritten“ anwendbar seien und „in der Regel“ nach wenigen Minuten ein Ergebnis lieferten, das zu über 90 Prozent die tatsächlich infizierten, positiv getesteten Personen ausweise – bei richtiger Anwendung. „Die Packungsbeilage informiert gut verständlich und ausführlich über die Durchführung“, so dm.
Angeblich steht das Ergebnis nach zehn bis 30 Minuten fest und beträgt die Spanne des möglichen Preises zwischen fünf und zehn Euro. „Wir befinden uns aktuell noch in Gesprächen dazu. Deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Angaben zum Verkaufspreis der Selbsttests machen“, erklärte dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer auf Anfrage.
Nicht auszuschließen ist, dass der Staat den Preis subventioniert. In jedem Fall steht ein Masseneinsatz bevor. Nach Vollendung der Impfkampagne dürfte es zumindest für die Geimpften allerdings keinen Sinn mehr machen, sich testen zu lassen – für Impfskeptiker ab schon...
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