Die wenigsten Länder stellen sich gerne ihrer Vergangenheit, deshalb ist es eine bemerkenswerte Reise, die Präsident Macron nach Ruanda unternommen hat. Dass er in Kigali anerkannte, dass Frankreich eine Mitverantwortung für den grausamen Genozid von 1994 trägt, ist eine seltene Geste eines Europäers auf einem Kontinent, der viel Leid und Unrecht durch seine nördlichen Nachbarn erfahren hat.
Macron hielt sich an die Ergebnisse der französischen Historikerkommission, dass Paris das Mörderregime unterstützt habe, Franzosen aber nicht der Täterschaft schuldig seien. Er bat sogar verklausuliert um Verzeihung, was viel dazu beitragen wird, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren.
Man hat Macron vorgeworfen, dass er die Rolle des eigenen Landes in den Massakern nur aufarbeiten ließ, um genau das zu erreichen. In der Tat ist nicht zu übersehen, dass der Präsident den französischen Einfluss in Afrika vergrößern will. Das ist aber nicht illegitim, es sollte Vorbild für ganz Europa sein.
Nicht selten zeigen Afrikas Probleme Wirkung bis in die EU hinein (Migration, Terrorismus). Und zu selten zeigen Afrikas Potentiale Wirkung bei uns (Handel, Investitionen). Trotz vieler Schwüre auf Afrika-Konferenzen ist gerade das deutsche Engagement auf diesem riesigen Kontinent vor Europas Haustür gering im Vergleich zu dem in Amerika oder Asien. Das sollte sich ändern, Macron hat recht.
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