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Wissler zu Umfragewerten – „Glaube nicht, dass es am Gendern liegt“ - WELT

Die Spitzenkandidatin der Linken und Co-Parteichefin Janine Wissler sieht keinen Zusammenhang zwischen den Umfragewerten ihrer Partei und der Frage, ob sich die Linke für eine geschlechtersensible Sprache einsetzt. In den Umfragen sei viel Luft nach oben, sagte Wissler am Sonntag im ZDF-„Sommerinterview“. „Ich glaube nicht, dass es am Gendern liegt.“

Die Linke lag in den Umfragen zuletzt bei sieben oder acht Prozent. Wissler und ihr Co-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch hatten als Ziel für die Bundestagswahl ein zweistelliges Ergebnis ausgegeben.

Wissler sagte, man könne beides machen: soziale Ungerechtigkeiten deutlich machen, aber natürlich gehe es auch um eine sensible Sprache. „Aber es ist doch klar, dass man alleine über Sprache nicht Gesellschaft verändert, sondern wir müssen die zugrundeliegenden Probleme ändern.“

Hintergrund ist auch eine Debatte, die von der ehemaligen Fraktionschefin der Linken, Sahra Wagenknecht, mit ihrem aktuellen Bestseller „Die Selbstgerechten“ angestoßen wurde. In dem Buch wirft sie der Linken vor, sie sei zu abgehoben und kümmere sich zu wenig um ihre angestammte Klientel. Dem entgegnete Wissler, ihre Partei gehe dorthin, wo andere nicht hingingen und engagiere sich etwa in Mieterinitiativen.

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Zugleich machte Wissler deutlich, dass sie Wagenknecht in den Wahlkampf einbeziehen wolle. Wagenknecht verfüge über eine hohe Popularität, fülle die Marktplätze und erreiche viele Menschen über soziale Medien. „Das müssen wir für die Partei nutzen.“ Wagenknecht stelle die richtige Frage, wie die Linke mehr Menschen erreichen könne – und vertrete das Wahlprogramm der Partei.

Mehrere Mitglieder der Linkspartei werfen Wagenknecht dagegen vor, der Partei zu schaden und haben ein Parteiausschlussverfahren gegen Wagenknecht bei der nordrhein-westfälischen Landesschiedskommission angestoßen. Wissler lehnt dieses Vorgehen ab.

Um die Bundestagswahl erfolgreich zu bestehen, müsse die Partei zur Geschlossenheit zurückfinden. Ich glaube, dass die Linke bei Wahlen immer dann gepunktet hat, wenn es uns gelungen ist, die Inhalte nach vorne zu stellen“, so Wissler. „Wir müssen ein Stück weit auch Vielstimmigkeit überwinden.“

„Das war kein leichtes Jahr für uns“

Wissler verwies auf die Linken-Forderungen nach einer Vermögensteuer, einem höheren Mindestlohn und dem Aus für die Rente ab 67. Für all diese Positionen gebe es breite gesellschaftliche Mehrheiten, sagte die Linken-Vorsitzende. Sie verteidigte zugleich das Nein der Linken zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Afghanistan, wo der Einsatz der Bundeswehr kürzlich beendet worden war, sei keineswegs friedlicher geworden. Warum solle nach diesem Scheitern ausgerechnet die Linke ihre Position hier überdenken, fragte die Parteivorsitzende.

„Die Linke ist grundsätzlich der Meinung, dass man Frieden nicht dadurch schafft, dass man Soldaten irgendwo hinschickt“, sagte Wissler. Wenn Deutschland einen Beitrag zum Frieden in der Welt leisten wolle, solle es damit aufhören, Waffen an Länder wie Saudi-Arabien, Katar oder Ägypten zu liefern.

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Die Linke hat seit längerer Zeit mit Wahlniederlagen und mageren Umfragewerten zu kämpfen. „Das war kein leichtes Jahr für uns“, räumte Wissler ein. „Wir mussten zweimal den Parteitag verschieben und damit auch die personelle Neuaufstellung.“

Wissler bildet seit Februar gemeinsam mit der Ko-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow die Doppelspitze der Partei. Beide lösten das langjährige Führungsduo aus Katja Kipping und Bernd Riexinger ab.

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