Es ist nur ein kurzer Beitrag, den der RBB am Samstag veröffentlicht. Das Thema scheint unverfänglich: Radfahren in Berlin. Und trotzdem regt sich nur wenige Stunden später Empörung in den sozialen Medien. Die RBB „Abendschau“ sieht sich gezwungen, das Video wieder zu löschen.
Was war passiert? Die Redaktion der Nachrichtensendung hatte Bürgern die Frage gestellt, wie sie sich sicheres Radfahren in Berlin vorstellen. Eine klassische Straßenumfrage – zu einem Thema, das im Wahlkampf von den Parteien der Hauptstadt hitzig diskutiert wird.
Doch neben „normalen“ Bürgern kam ausgerechnet ein Politiker der Grünen zu Wort – ohne als solcher vorgestellt zu werden. Später erklärt der Sender bei Twitter: „Einer der Interviewten ist der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler. Er war als solcher nicht gekennzeichnet. Wir bedauern den Fehler.“
Kössler hatte zufrieden berichtet, es gebe „mehr und mehr Popup-Radwege“ in Berlin. Das finde er „super“. Die Stadt brauche „noch so viel mehr“ davon. Lob also für die Politik, die vor allem die Grünen mit prominenten Stimmen wie der Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann vertreten.
„Bild“ berichtet zudem: Ein in dem Video interviewter „Fahrradexperte“ ist in Wahrheit selbst RBB-Mitarbeiter. Auch dies wurde vom Sender nicht gekennzeichnet. Das wäre ein Verstoß gegen gängige Transparenzregeln im Journalismus.
Es scheint auf den ersten Blick wie ein kleiner Fauxpas. Kritiker der Öffentlich-Rechtlichen dürfte der Fehler jedoch in ihrer Ansicht bestätigen. Im Laufe einer Woche waren die Sender bereits mehrfach wegen mutmaßlich manipulativer Praktiken in die Kritik geraten. So retouchierte etwa der MDR in einem Beitrag das Logo der „Bild“ in einer Interviewsituation von einem Mikrofon und entschuldigte sich später für den Fehler.
Die WDR-Sendung „Quarks“ sorgte mit einem Vergleich der Klimaschutzmaßnahmen in den Wahlprogrammen deutscher Parteien für Aufsehen. Die Redaktion bewertete das Programm der FDP zunächst als das ambitionierteste – stufte die FDP dann aber auf den vorletzten Rang unter den im Bundestag vertretenen Parteien zurück, da Zweifel bestünden, ob die Partei ihre Vorhaben auch umsetzen würde. In den sozialen Medien wurde dem Sender dafür mangelnde Neutralität vorgeworfen.
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