
Jens Spahn (am 5. September in Rom)
Foto: Xander Heinl/photothek.de / imago images/photothekDerzeit sinken die Infektionszahlen in Deutschland im Schnitt leicht. Trotzdem kann von einer Entwarnung, gerade mit dem Blick auf die nahende kalte Jahreszeit, noch keine Rede sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet aber im kommenden Frühjahr mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus und damit mit einem Ende der Pandemie.
»Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren«, sagte der CDU-Politiker der »Augsburger Allgemeinen«. »Herdenimmunität wird immer erreicht. Die Frage ist ja nur, wie: ob durch Impfung oder Ansteckung. Die Impfung ist definitiv der sicherere Weg dorthin«, sagte Spahn.
»Wer sich nicht impfen lässt, der wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkranken«, sagte der Minister und warnte davor, die Ansteckungsgefahren angesichts der aktuell sinkenden Infektionszahlen zu unterschätzen: »Auch letztes Jahr hatten wir um diese Jahreszeit eine solche Verschnaufpause. Wir sind also noch nicht durch. Im Herbst und Winter, wenn wir alle wieder viel mehr in Innenräumen sind und das Immunsystem weniger stark ist, steigt auch das Risiko, sich anzustecken.«
Den gegenwärtigen Rückgang der Infektionszahlen führte Spahn vor allem auf das Ende der Urlaubssaison und die verschärften Testregeln zurück.
»Freedom Day« wäre unnötiges Risiko
Aktuell meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen weiteren Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz auf 65,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Am Vortag hatte der Wert bei 68,5 gelegen, vor einer Woche bei 77,9.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.454 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.455 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 71 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 83 Todesfälle gewesen.
Trotzdem sei zu früh, die Corona-Maßnahmen aufzuheben, betonte Gesundheitsminister Spahn. »Wenn wir gar keine Schutzmaßnahmen mehr hätten, würden unsere Intensivstationen durch die noch zu große Zahl Ungeimpfter überlastet«, sagte Spahn. Für einen »Freedom Day« wie in anderen Ländern sei in Deutschland die Impfquote noch nicht hoch genug. Gut 67 Prozent aller Einwohner in Deutschland haben bisher mindestens eine Impfung erhalten, über 63 Prozent sind vollständig mit der meist notwendigen zweiten Spritze geimpft.
Debatte über Lohnersatzleistung für Ungeimpfte
Spahn kündigte ferner mehr Anstrengungen zur Forschung und Behandlung von Long Covid, dem Anhalten von Corona-Symptomen über viele Wochen, an. Darüber wisse man noch nicht viel. Es gebe kein einheitliches Krankheitsbild und keine eindeutige Diagnose.
Der Druck auf Impfskeptiker und -verweigerer soll zeitnah wachsen. Heute treffen sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, um über das geplante Aus der Lohnersatzleistung für ungeimpfte Beschäftigte zu beraten, die wegen Corona in Quarantäne müssen. Betroffen von der Maßnahme sind Kontaktpersonen von Infizierten oder Reiserückkehrer. Berichten zufolge ist als Starttermin der Maßnahme der 11. Oktober vorgesehen.
Dem Infektionsschutzgesetz zufolge bekommen Menschen, die auf behördliche Anweisung in häusliche Isolation müssen und keinen Lohn mehr erhalten, eine staatliche Entschädigung in Höhe des Verdienstausfalls. Keine Entschädigung erhält allerdings, wer den Ausfall durch Inanspruchnahme einer empfohlenen Schutzimpfung hätte vermeiden können. Bei den Gewerkschaften stößt das geplante Aus für die Entschädigung der Ungeimpften auf Kritik.
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