Stand: 22.10.2021 08:15 Uhr
Dem ersten Herbststurm des Jahres geht allmählich die Luft aus. Dennoch ist auch heute im Norden mit Böen oder Sturmböen sowie Sturmfluten zu rechnen. Im Zugverkehr geht es wieder voran.
Nach Angaben der Bahn normalisiert sich die Lage. Der am Donnerstag in mehreren Bundesländern zeitweise unterbrochene Fernverkehr ist wieder aufgenommen. Die Züge können sich aber noch verspäten, weshalb Reisende sich vorher informieren sollen. Auch der Regionalverkehr soll wieder größtenteils nach Plan fahren. Am Donnerstag hatten abgestürzte Äste für viele Störungen gesorgt, etwa bei den S-Bahnlinien rund um Hannover und auf den Strecken der Privatbahn Erixx im Heidekreuz sowie im Harz.
Keine größeren Schäden in der Nacht
Nachdem der Wind gestern auch im Norden vielerorts für Feuerwehreinsätze sorgte, hat sich die Lage in der Nacht zumindest zeitweise beruhigt. In Niedersachsen etwa verzeichneten Polizei und Feuerwehren bis zum frühen Morgen zunächst keine weiteren Einsätze.
Erneut Warnung vor Sturmfluten
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor weiteren Sturmfluten. Für das Morgenhochwasser würden noch deutlich erhöhte Wasserstände erwartet, sagte eine Sprecherin. Für Hamburg werde am Morgen erneut mit einer Sturmflut mit etwa 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser gerechnet. Gestern hatte eine Sturmflut den Fischmarkt im Stadtteil St. Pauli unter Wasser gesetzt.
Hochwasserwarnung auch am Nachmittag
Auch an den Küsten in Ost- und Nordfriesland sowie im Weser- und Elbegebiet werden bis zu 1,5 Meter höhere Pegelstände als das mittlere Hochwasser erwartet. Auch am späteren Freitagnachmittag sei mit Hochwasser zu rechnen. "Wir haben weiterhin nordwestliche Winde", sagte die Sprecherin. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von Geschwindigkeiten zwischen 80 und 95 Kilometern pro Stunde, die sowohl die Nord- und Ostseeküste als auch das Binnenland treffen könnten. Gegen Abend soll der Wind dann abnehmen. Zum Wochenende soll sich das Wetter beruhigen und die Sonne hervorkommen.
Harz besonders betroffen
Nach Angaben des DWD wütete der erste Herbststurm insbesondere im Harz. Auf dem Brocken seien am Donnerstag Windgeschwindigkeiten um die 160 Kilometer pro Stunde gemessen worden. Für einige Stunden fiel dort sogar das Messgerät aus, sodass der Wind vermutlich noch stärker gewesen sein dürfte, so der DWD. Die Harzer Schmalspurbahnen hatten den Verkehr auf der Brockenstrecke bereits am Mittwochnachmittag eingestellt.
Autofahrerinnen verletzt
Die meisten Unfälle im Norden verliefen bisher glimpflich - aber nicht alle. Ein umstürzender Baum in Wolfsburg verfehlte nur knapp eine 20-Jährige, die gerade aus dem Auto stieg. Ein Ast traf sie jedoch am Kopf, sie kam in eine Klinik. Eine 22-Jährige gab an, ihr Wagen sei auf der A31 von einer Windböe erfasst worden. Die Frau verlor die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab, ihr Auto überschlug sich - sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus. In Mecklenburg-Vorpommern wirbelte das Sturmtief vor allem im Westen des Landes. Ein 17-jähriger Motorradfahrer bekam nach Angaben der Polizei Äste ins Gesicht und stürzte. Er erlitt dabei aber nur leichte Verletzungen, wie es hieß.
Aufräumen in Niedersachsen - Wälder nicht betreten
In Niedersachsen ist heute - wenn keine weiteren Einsätze hinzukommen - in weiten Teilen des Landes Aufräumen angesagt. Vor allem im Harz sind die Einsatzkräfte noch mit umgestürzten Bäumen beschäftigt. Bereits am Donnerstag musste die Feuerwehr in vielen Regionen Bäume von Straßen entfernen. In Stadt und Landkreis Göttingen verzeichnete die Feuerwehr allein bis Donnerstagmittag mehr als 50 Sturm-Einsätze. Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz warnte davor, bei Sturm in den Wald zu gehen. Dies sei absolut unverantwortlich, so Knolle. Auch wenn der Sturm abgeflaut ist, könnten Bäume noch jederzeit umfallen.
Ein Tornado im Kreis Plön?
In Schleswig-Holstein hatten die Feuerwehren nach Angaben der Leitstellen überdurchschnittlich viel zu tun. Im Schwentinentaler Ortsteil Klausdorf (Kreis Plön) berichteten Augenzeugen von einer Windhose oder einem Tornado. In den Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg und in Neumünster stürzten Bäume um, auch in den Kreisen Pinneberg, Segeberg und Steinburg waren die Rettungskräfte im Einsatz. In Lübeck und dem nördlichen Ostholstein zählte die Polizei 14 Einsätze.
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