Laschet-Nachfolge: Althusmann rechnet mit Kampfkandidatur um CDU-Vorsitz - DER SPIEGEL
Wer folgt auf Armin Laschet an der CDU-Spitze? Niedersachsens Landeschef geht davon aus, dass es darüber wieder zum parteiinternen Streit kommt. Die Junge Union pocht derweil auf einen Mitgliederentscheid.
Bernd Althusmann, Landesvorsitzender der CDU Niedersachsen: »Wir müssen interessanter auch und gerade für Frauen werden«
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Christophe Gateau / dpa
Im Jahr 2018 hat sich Angela Merkel vom CDU-Vorsitz zurückgezogen, seitdem gab es auf diesem Posten wenig Beständigkeit. Kommt es nun zur dritten Kampfkandidatur um die Führung der Partei in drei Jahren? Niedersachsens CDU-Landeschef Bernd Althusmann schließ das nicht aus. »Es wäre ohne Zweifel vorteilhaft, wenn die CDU sich auf einen Kandidaten einigen könnte. Ich sehe das noch nicht«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Eine Mitgliederbefragung wäre eine wichtige Option, sagte das CDU-Präsidiumsmitglied. Der »innerparteiliche Spaltpilz seit 2018« müsse schnell überwunden werden. Der Vorstand entscheidet am 2. November über das Verfahren.
Partei- und Fraktionsvorsitz müssten nicht wie zu Merkels Zeiten in einer Hand sein, zumal die Breite der Partei dann besser erkennbar bleibe, sagte Althusmann. »Die Bundestagsfraktion wird das neue Kraftzentrum der Union sein, weil sie der Widerpart im Parlament gegenüber der Bundesregierung ist.« Derzeit verhandeln SPD, Grüne und FDP über die Bildung einer Ampel-Regierung, die CDU wäre dann in der Opposition.
Eine paritätisch besetzte Doppelspitze lehnt Althusmann ab. »Ich bin kein Freund einer Doppelspitze.« Die Partei brauche aber mehr junge Menschen und Frauen. Die Mitgliederstruktur bilde die Realität der Gesellschaft nicht ab. »75 Prozent der CDU-Mitglieder sind über 60-jährige Männer. Wir müssen interessanter auch und gerade für Frauen werden und vielleicht auch etwas sympathischer auftreten.«
Althusmann machte sich auch für den Vorschlag der Jungen Union zu einem »Unionsrat« als Vermittlungsgremium zwischen CDU und CSU stark. Das Zerwürfnis zwischen Laschet und CSU-Chef Markus Söder um die Kanzlerkandidatur zeige, dass ein klares Verfahren sowie eine bessere Einbindung der Basis zwingend erforderlich sei. »Das erheblich gestörte Verhältnis der beiden Unionsparteien braucht neues Vertrauen.«
Junge Union pocht auf Mitgliederentscheid
Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, pochte in der »Welt« auf einen Mitgliederentscheid zur Bestimmung eines oder einer neuen Parteivorsitzenden. »Wenn die CDU eine moderne Volkspartei und attraktiv für neue, junge Mitglieder sein will, dann braucht sie jetzt eine Mitgliederbefragung.« Kuban kündigte an, bei der für den 30. Oktober angesetzten Konferenz der CDU-Kreisvorsitzenden für den in der Partei umstrittenen Mitgliederentscheid zu werben.
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Der gescheiterte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte Anfang Oktober angekündigt, den Parteivorsitz abzugeben. Er gab dabei als Ziel aus, über seine Nachfolge im »Konsens« zu entscheiden, um eine dauerhafte Lösung zu finden und die »ständigen Personaldebatten« zu beenden.
Nach Merkels Rückzug hatte sich 2018 Annegret Kramp-Karrenbauer bei einer parteiinternen Abstimmung gegen Jens Spahn und Friedrich Merz durchgesetzt. Sie gab ihren Posten im Januar dieses Jahres ab. Laschet setzte sich dann als ihr Nachfolger gegen Merz und Norbert Röttgen durch.
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) forderte nun, dass sich seine Partei für ein neues Grundsatzprogramm Zeit nimmt. Zwei bis drei Jahre seien realistisch, sagte der stellvertretende Unions-Fraktionschef im Bundestag, der »Rheinischen Post«. »Ein Schnellschuss, in dessen Mittelpunkt dann eher die Aufarbeitung der Vergangenheit oder ein Abarbeiten an einer Ampelkoalition stehen würde, wäre eine verpasste Chance.« Nötig sei eine intensive Auseinandersetzung über Kern und Grundsätze der Partei.
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