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Appell des Bundespräsidenten: Steinmeier fordert zu Kontaktbeschränkungen auf | tagesschau.de - tagesschau.de

Stand: 28.11.2021 00:54 Uhr

Angesichts der Corona-Lage hat Bundespräsident Steinmeier dazu aufgerufen, freiwillig die Kontakte zu reduzieren, um einen Lockdown zu verhindern. Zuvor hatten Leopoldina-Wissenschaftler sofortige Kontaktbeschränkungen gefordert.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bürger eindringlich dazu aufgerufen, einen Lockdown durch freiwillige Kontaktbeschränkungen zu verhindern. "Wichtig ist, dass wir jetzt alle gemeinsam handeln", schrieb Steinmeier in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". "Halten wir uns an die Regeln, reduzieren wir noch einmal unsere Kontakte. Tun wir es, damit Schulen und Kitas nicht wieder schließen, damit wir das öffentliche Leben nicht wieder vollständig herunterfahren müssen."

Steinmeier appellierte zudem erneut an die Menschen, sich impfen zu lassen: "Wir könnten doch so viel weiter sein! Das ist eine bittere, aber notwendige Erkenntnis. Das Mittel, sich vor einem schweren, gar tödlichen Verlauf der Krankheit zu schützen, haben wir in der Hand. Aber immer noch haben es bisher zu wenige in Anspruch genommen. Deshalb bitte ich Sie heute noch einmal: Lassen Sie sich impfen, und erneuern Sie Ihren Impfschutz rechtzeitig!"

Leopoldina für Impfpflicht und Kontaktbeschränkungen

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte zuvor angesichts des drastischen Anstiegs der Corona-Infektionen eine Impfpflicht und Kontaktbeschränkungen gefordert. Ungeimpfte müssten motiviert oder in die Pflicht genommen werden, heißt es in einem veröffentlichten Appell von Wissenschaftlern: "Nur so können die Bürgerinnen und Bürger unserer Gesellschaft vor weiteren desaströsen Folgen bewahrt werden."

Die Unterzeichner plädierten für Freiheitseinschränkungen wie eine stufenweise eingeführte Impfpflicht und drastischere Kontaktbeschränkungen, da diese offenkundig in Einklang mit Grundwerten stünden, die von der Mehrheit der Bevölkerung aus guten Gründen geteilt würden, hieß es.

Gebäude der Leopoldina in Halle | dpa

Leopoldina

Die Leopoldina ist eine der weltweit ältesten naturwissenschaftlichen Gelehrtengesellschaften und seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands. Unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen berät sie Entscheidungsträger über gesellschaftlich relevante Themen.

1652 in Schweinfurt als "Academia Naturae Curiosorum" gegründet, erhielt sie ihren heutigen Namen von Kaiser Leopold I., der sie 1687 zur Reichsakademie erhob. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in Halle.

Die derzeit mehr als 1500 Mitglieder sind wegen ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in die Leopoldina gewählt worden. In der Vergangenheit waren das Forscher wie Albert Einstein, Marie Curie, Charles Darwin, Max Planck und Niels Bohr.

"Unmittelbar wirksam ist es aus medizinischer und epidemiologischer Sicht, die Kontakte von Beginn der kommenden Woche an für wenige Wochen deutlich zu reduzieren", so die Verfasser. Aufgrund der nachlassenden Immunität müssten diese Maßnahmen vorübergehend auch für Geimpfte und Genesene gelten, die in dieser Zeit eine Auffrischungsimpfung erhalten müssten.

Andere Berufsgruppen bei Impfungen einbeziehen

Die Unterzeichner, darunter der Leiter der Virologie an der Charité Berlin, Christian Drosten, riefen dazu auf, bis Weihnachten neben Erst- und Zweit-Immunisierungen rund 30 Millionen Drittimpfungen zu ermöglichen.

Um mehr Menschen die nötigen Dosen verabreichen zu können, müssten demnach andere medizinische Berufsgruppen wie Apotheker, Amtsärzte, Zahnärzte, Pflegekräfte und Hebammen mit einbezogen werden. Dazu sei gegebenenfalls fachliche und logistische Unterstützung der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und anderer anerkannter privater Hilfsorganisationen in der Katastrophenvorsorge nötig.

Schulen und Kitas sollen offen bleiben

Mit Blick auf Kinder und Jugendliche empfiehlt die Leopoldina vorgezogene Weihnachtsferien und regelmäßige Corona-Tests mindestens dreimal pro Woche. Während des gesamten Aufenthalts in den Schulen sollten Lehrer und Schüler aller Klassenstufen Masken tragen. Die Leopoldina erklärte weiter:

Eine Aussetzung der Präsenzpflicht und ein Wechselunterricht an Schulen sowie die Schließung von Kitas sollten möglichst vermieden werden.

Scholz: "Wieder neue dramatische Herausforderungen"

Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sprach sich angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Corona-Pandemie für konsequentes Handeln aus. Man werde alles tun, was getan werden muss, sagte er in Frankfurt beim Bundeskongress der Jusos und sprach von "wieder neuen dramatischen Herausforderungen". Es gebe nichts, was nicht in Betracht genommen werde.

Ehrgeiziges Ziel sei, dass jetzt alle Betreffenden eine Booster-Impfung zur Auffrischung bekommen. Er habe ja bereits angekündigt, dass ein Krisenstab eingesetzt werden soll. Es gebe derzeit eine enge Zusammenarbeit der künftigen und der jetzigen Regierung, sagte Scholz.

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