
Das österreichische Parlament in Wien
Foto: Christian Bruna/ dpaDieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
Nichts mehr verpassen: Für die neuesten Entwicklungen und wichtigsten Hintergründe abonnieren Sie unseren Coronavirus-Newsletter.
In Österreich wird ab Montag wegen der steigenden Infektionszahlen wieder ein landesweiter Lockdown für die Gesamtbevölkerung verhängt. Das kündigt Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) nach einem Bund-Länder-Gipfel an. Das öffentliche Leben soll für maximal für 20 Tage heruntergefahren werden. Spätestens ab dem 13. Dezember soll es für Geimpfte und Genesene keinen Lockdown mehr geben, sagt Schallenberg. Darüber hinaus soll ab Februar eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus kommen.
Österreichs Tourismusbranche sieht großen Imageschaden durch Lockdown
10.39 Uhr: Der Lockdown für ganz Österreich bedeutet nach Ansicht der Hotelbranche einen erheblichen Imageschaden für den Tourismus. Das völlige Ausufern der Corona-Krise werfe ein schlechtes Licht auf das Land, sagte Susanne Kraus-Winkler vom Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Gäste seien nicht nur wegen der schönen Landschaft gekommen, sondern auch wegen des Gefühls der Sicherheit: »Sicherheit ist die neue Währung im Tourismus.«
Der Lockdown selbst sei alternativlos. »Wir müssen das jetzt mittragen«, sagte Kraus-Winkler. Der klassische Weihnachtsurlaub sei wohl gelaufen. Da sei allenfalls noch mit ein paar Stammgästen zu rechnen. Die Branche setze auf ein Durchstarten in der zweiten Saisonhälfte ab Mitte Januar. »Wir hoffen, dass noch was zu retten ist«, sagte Kraus-Winkler. Durch die Schließung aller Hotels und Lokale im Lockdown verzögert sich der Saisonstart. So wollte der Tiroler Skiort Ischgl am 25. November die Skisaison eröffnen.
Bayern fordert von Scholz erneut Steuerentlastungen für Pflegekräfte
10.26 Uhr: Per Brief hat Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) erneut vom geschäftsführenden Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Steuerentlastungen für Pflegekräfte gefordert. »Es ist jetzt ein deutliches Signal der Politik erforderlich, um die gesellschaftliche Anerkennung für diese elementar wichtige Berufsgruppe auszudrücken und möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Pflegeberufen zu halten«, heißt es in dem Schreiben, welches der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt.
In dem Brief betonte Füracker, dass er sich bereits wiederholt in der Angelegenheit an Scholz gewandt habe, »zuletzt mit Schreiben vom 26. April 2021«. Die Steuerfreistellung insbesondere von Zuschlägen für Pflegekräfte könne - auch fernab der Corona-Krise - einen wichtigen Beitrag leisten, um die Attraktivität des Berufsbildes zu erhöhen.
Studie sieht Zusammenhang zwischen AfD-Ergebnis und Covid-Zahlen
10.21 Uhr: In Landkreisen mit hohen Wahlanteilen für die Alternative für Deutschland (AfD) sind in den beiden Corona-Wellen 2020 laut einer Studie die Infektionszahlen besonders stark angestiegen. Faktoren wie etwa die Grenznähe einer Region, die Anzahl der Schulen oder Homeoffice-Quoten können demnach als alternative Erklärungen für den Anstieg der Inzidenzen ausgeschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Arbeit von Wissenschaftlern der Teilinstitute Jena und Bielefeld des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und des Helmholtz Zentrums München.
Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit war die Annahme, dass es in Regionen mit hohem Zuspruch zu Parteien der radikalen Rechten eine höhere Skepsis zu demokratischen Institutionen und eine geringere Akzeptanz der Corona-Schutzmaßnahmen gibt und dass deswegen die Zahlen steigen.
Lesen Sie hier mehr dazu.
Patienten aus Bayern werden nach Italien verlegt
9.49 Uhr: Aus Bayern werden Patienten wegen überfüllter Krankenhäuser nach Italien verlegt, sagt der Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Michael Weber. Die Kapazitäten würden knapp. Er erwarte innerhalb der nächsten 21 bis 23 Tage eine Verdopplung der der Zahl Intensivpatienten.
Mehr als fünf Millionen Auffrischungsimpfungen verabreicht
9.44 Uhr: Die Zahl der Booster-Impfungen gegen das Coronavirus hat die Marke von fünf Millionen überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Auffrischungen am Freitag (Stand 9.08 Uhr) mit 5,2 Millionen an. Allein am Donnerstag kamen 393.000 hinzu. Insgesamt wurden am Donnerstag 523.000 Corona-Impfungen vorgenommen. Am Vortag lag die Zahl der Impfungen erstmals seit Wochen wieder über der Marke von 500.000.
56,4 Millionen Menschen und damit 67,9 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 58,5 Millionen Menschen wurden mindestens einmal gegen das Virus geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,4 Prozent.
Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.
Kretschmer stellt Sachsens Bürgerinnen und Bürger auf weitreichende Einschränkungen ein
9.31 Uhr: Nach der Bund-Länder-Spitzenrunde zur Corona-Lage hat Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) die Bürger seines Bundesland auf massive Einschränkungen vorbereitet. Noch am Freitag werde das Landeskabinett dies beschließen, kündigte Kretschmer am Freitag im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) an. Die Einschränkungen würden auch Geimpfte und Genese betreffen.
»Das bedeutet keine Großveranstaltungen, keine Ansammlungen von Menschen und wenig Mobilität«, fügte der Ministerpräsident an. Kretschmer hatte bereits am Donnerstag im sächsischen Landtag angesichts der eskalierenden Infektionslage einen zwei- bis dreiwöchigen »harten und klaren Wellenbrecher« angekündigt.
Die Landesregierung werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Anstieg der Infektionszahlen kurzfristig zu stoppen. »Wir müssen dieses Land zu einem großen Teil zur Ruhe bringen«, sagte er.
Sachsen ist das derzeit am schwersten von der vierten Welle der Pandemie betroffene Bundesland. Dort ist die Sieben-Tage-Inzidenz so hoch wie nirgendwo sonst, zugleich ist die Impfquote am niedrigsten. Das zeigt sich auch in der Belastung der Kliniken, die zunehmend stärker an ihr Limit kommen. Kretschmer hatte deshalb bereits am Donnerstag angekündigt, in seinem Bundesland seien bereits jetzt weitergehende harte Gegenmaßnahmen notwendig.
Arbeitsministerium: Ungeimpfte Beschäftigte müssen selbst für Testnachweise sorgen
9.22 Uhr: Bei den ab kommender Woche geplanten 3G-Regeln am Arbeitsplatz müssen Ungeimpfte im Zweifel selbst für Testnachweise an allen Arbeitstagen sorgen. »Stellt der Arbeitgeber lediglich Selbsttests zur Eigenanwendung zur Verfügung, die nicht unter Aufsicht durchgeführt werden, ist dies kein zertifizierter Nachweis«, erklärte das Bundesarbeitsministerium gegenüber der »Welt« (Freitagsausgabe). Beschäftigte könnten aber kostenlose Bürgertests entsprechend der Coronavirus-Testverordnung in Anspruch nehmen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt die Testnachweispflicht für Beschäftigte. »Da es auch andere, kostenfreie Instrumente des Infektionsschutzes gibt - allen voran die Impfung - sind die Beschäftigten aufgerufen, diese Möglichkeit wahrzunehmen«, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann der »Welt«. Es gelte hier nicht uneingeschränkt die sonst übliche Regelung, dass der Arbeitgeber für die Kosten des Arbeitsschutzes aufkommt.
Der Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC) sieht keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung und Homeoffice für Arbeitnehmer, die nicht geimpft sind und es ablehnen, sich vor Dienstantritt testen zu lassen. »3G im Betrieb muss rechtssicher ausgestaltet sein«, forderte BAVC-Präsident Kai Beckmann in der »Bild«-Zeitung vom Freitag.
Die Unternehmen müssten wissen, wer geimpft ist und wer nicht. »Und wer sich als Ungeimpfter nicht testen lassen will, hat keinen Anspruch auf Bezahlung oder Homeoffice. Das muss klar geregelt sein.«
Strengere 2G-Regeln bremsen Umsätze im deutschen Gastgewerbe
09.08 Uhr: Strengere Corona-Einschränkungen bremsen die Erholung von Hotels und Restaurants in Deutschland. Der Umsatz im Gastgewerbe sank von August auf September preisbereinigt um 3,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im September hatten mehrere Bundesländer aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen die 2G-Regelung eingeführt, die nur Geimpften und Genesenen den Zutritt zu Gastronomie und Beherbergungsbetrieben gestattet. »Dies kann einen Teil des Umsatzrückgangs erklären«, teilte das Bundesamt mit. Zum September 2020 stieg der Umsatz zwar um 6,5 Prozent, lag aber immer noch 17,7 Prozent unter dem Niveau des Februars 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.

Das Hotel-und Gastgewerbe ist angesichts der steigenden Coronazahlen nervös
Foto: Jan-Philipp Strobel/ dpaDie Branche hat unter den Corona-Einschränkungen 2020 und 2021 extrem gelitten und fürchtet nun wegen der schnell steigenden Corona-Neuinfektionen einen weiteren massiven Rückschlag - und dies ausgerechnet zum Jahresende. »Das für die Branche so wichtige Weihnachtsgeschäft droht komplett wegzubrechen, wir erleben erneut eine Absagewelle«, sagte Präsident Guido Zöllick vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) jüngst. »Mit Blick auf steigende Infektionszahlen und die damit einhergehenden strengeren Zugangsregeln nehmen die Verunsicherung und die Existenzsorgen der Betriebe wieder zu.« Laut Verbands-Umfrage setzte die Branche vom 1. bis 15. November 28,2 Prozent weniger um als im November des Vorkrisenjahres 2019.
Schwesig verteidigt Drei-Stufen-Modell für Corona-Beschränkungen
8.33 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat das von Bund und Ländern vereinbarte Drei-Stufen-Modell für Corona-Beschränkungen verteidigt. Dieses Modell, das die Rate von Covidpatienten in Kliniken in den Blick nimmt, sei klar, sagte die SPD-Politikerin am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin«. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es bereits ein Warnstufenmodell, das nun entsprechend der Vereinbarung aktualisiert werde.
Orientierungsgröße soll dem Bund-Länder-Beschluss zufolge die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate sein. Dafür erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Ab den Schwellenwerten von 3, 6 und 9 sollen Regeln für 2G, 2G plus oder weitergehende Beschränkungen gelten. 2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt etwa zu Gastronomie und Veranstaltungen haben, bei 2G plus brauchen diese zusätzlich einen negativen Testnachweis. In Mecklenburg-Vorpommern lag die Hospitalisierungsrate am Donnerstag ganz knapp unter der 2G-plus-Schwelle bei 5,96.
Günther hält weitere Einschränkungen für Ungeimpfte für möglich
08.27 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigt sich von einer Wirkung der jüngsten Beschlüsse zur Verschärfung der Corona-Vorschriften überzeugt. »Ich bin mir sicher, dass das greift«, sagte Günther am Freitag auf NDR Info. »Aber ich schließe definitiv nicht aus, dass es weitere Einschränkungen auch für Ungeimpfte geben wird.«
Die Jamaikakoalition aus CDU, Grünen und FDP wird dem Infektionsschutzgesetz im Bundesrat am Freitag zustimmen. Für das Bündnis sei die Zustimmung aufgrund weiterer Verbesserungen unstrittig, sagte Günther. Eine Verlängerung der epidemischen Notlage wäre zwar auch eine Möglichkeit gewesen. Mit dem Gesetz könne die Regierung die geplanten Maßnahmen aber »jetzt genauso umsetzen«.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther
Foto: Markus Scholz/ picture alliance/dpaSchleswig-Holstein schließt wegen stark gestiegener Infektionszahlen Menschen ohne Coronaimpfung ab Montag von weiten Teilen des öffentlichen Lebens aus. Für Ungeimpfte sind dann Innenräume von Freizeitstätten und Gaststätten tabu. Kleine Kinder und Schüler sind ausgenommen. Im Freizeitbereich gilt die 2G-Regel (geimpft, genesen), bei beruflichen Veranstaltungen und für Jugendliche greift 3G.
Günther rechnet damit, dass im Norden künftig pro Monat etwa 450.000 Auffrischungsimpfungen nötig sind. Die Hausärzte gingen davon aus, dass sie jeden Monat etwa 100.000 davon schaffen könnten, sagte er. 350.000 Impfungen sollten durch mobile Impfteams in stationären Einrichtungen erfolgen. Impfungen würden dort montags bis samstags von morgens bis abends möglich sein. »Der Impfstoff ist ja ohnehin da.« Bereits in der kommenden Woche seien die Impfstationen startklar.
Städtebund sieht Umsetzung der Corona-Beschlüsse als »Herkulesaufgabe«
08.00 Uhr: Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hält die neuen Beschlüsse zur Corona-Bekämpfung für umsetzbar, fordert aber Hilfe für die Kommunen. »Das wird eine Herkulesaufgabe«, sagte Landsberg am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin«. Die Kommunen stünden zur Umsetzung bereit, erwarteten aber eine Unterstützung der Länder, etwa durch die Polizei bei den nötigen Kontrollen. Gleichwohl habe man Erfahrung in der Pandemie gesammelt. »Ich sage mal, wir schaffen das«, fügte Landsberg hinzu.
Der Kommunalvertreter rief die Menschen zugleich auf, sich impfen zu lassen und auch Auffrischungsimpfungen abzuholen. Bis Weihnachten müssten rund 20 Millionen Menschen »geboostert« sein. Es gebe hier seit einigen Tagen einen großen Zulauf. Diese Stimmung müsse aufrechterhalten werden. Impfungen seien der einzige Ausweg aus der Pandemie.
Nach dem Bundestag am Donnerstag stimmt auch der Bundesrat an diesem Freitag über den neuen Instrumentenkasten zur Corona-Bekämpfung ab.
Bremen geht von Zustimmung der Union-geführten Länder zu neuen Maßnahmen aus
07.55 Uhr: Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat sich am Morgen im Deutschlandfunk optimistisch gezeigt, dass die Union-geführten Länder dem neuen Instrumentenkasten zur Corona-Bekämpfung zustimmen. Die Landesregierungen hätten mit der neuen Länderklausel im Infektionsschutzgesetz eine »große Beinfreiheit«. Bovenschulte sagte, es gebe derzeit in Deutschland regional drei Zustände in der Pandemie: ernst, sehr ernst und extrem ernst.
Im Bundesrat geht es unter anderem um 3G-Vorgaben am Arbeitsplatz sowie in Bussen und Bahnen. Hier wären jeweils Nachweise über Impfung, Genesung oder negativen Test (3G) nötig. Für Pflegeheime und Kliniken sind Testpflichten für Beschäftigte und Besucher vorgesehen. Auf der anderen Seite aber sollen etwa Schul- oder Geschäftsschließungen künftig nicht mehr möglich seien. Bund und Länder hatten zudem Beschränkungen für Ungeimpfte vereinbart. In Abhängigkeit von der Rate von Covid-Patienten in Krankenhäusern soll etwa der Zutritt zu Freizeitveranstaltungen oder Gastronomie nur noch Geimpften und Genesenen möglich sein, bei einer höheren Hospitalisierungsrate bräuchten diese noch zusätzlich einen negativen Test.
Patientenschützer kritisieren Maßstab zu Klinikbelastungen
07.30 Uhr: Bund und Länder haben aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz noch immer keinen verlässlichen Maßstab zur Bewertung der Corona-Lage geschaffen. Die Hospitalisierungsrate sei weder eine aktuelle Zahl, noch spiegele der Wert die tatsächliche Belastung der Krankenhäuser wider, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Überfällig sei ein »Covid-19-Radar« für die Kliniken, der tagesaktuelle Parameter in den Blick nehme. Dazu gehörten Corona-Infizierte, Covid-19-Erkrankte, Corona-Verstorbene und die Auslastung aller Stationen.
Bund und Länder hatten am Donnerstag vereinbart, dass bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen der Kliniken einheitlich härtere Corona-Maßnahmen greifen sollen. Orientierungsgröße soll die Hospitalisierungsrate des jeweiligen Landes sein. Dafür erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Klinikaufnahmen von Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Konkret soll es ausgehend davon künftig drei Stufen mit jeweils weitergehenden Beschränkungen geben – unter anderem mit flächendeckenden Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G).
RKI registriert 52.970 Corona-Neuinfektionen
07.14 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 340,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 336,9 gelegen, vor einer Woche bei 263,7 (Vormonat: 75,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 52.970 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.48 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 48.640 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 201 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 191 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5 248 291 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI Donnerstag mit 5,30 an (Mittwoch: 5,15). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit des Vorjahres bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4 588 200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 98.739.
Bayerns Klinken senden dramatischen Hilferuf wegen Corona-Überlastung
6.47 Uhr: Die bayerischen Krankenhäuser warnen angesichts der ungebremst steigenden Corona-Infektionszahlen vor einer unmittelbar drohenden Überlastung der Intensivstationen und fordern deutlich härtere Kontaktbeschränkungen im Freistaat. »Die aktuelle Lage ist so dramatisch, wie sie noch nie in der gesamten Pandemiezeit in Bayern war«, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, der »Augsburger Allgemeinen« vom Freitag.
»Wir haben schon jetzt kaum noch Kapazitäten«, berichtete Engehausen. In bayerischen Kliniken müssten sogar Krebsoperationen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auch die Verlegung von Patienten in angrenzende Bundesländer werde immer schwieriger.
Deutliche Kontaktvermeidung
»Die Infektionszahlen müssen runter, um die planbaren Behandlungen, die wir jetzt verschieben, durchführen zu können«, forderte der Krankenhaus-Vertreter. »Wir brauchen deutliche Kontaktvermeidung«, forderte Engehausen. »Ob man das Lockdown oder anders nennt, ist für uns Kliniken zweitrangig.«
Die derzeit geplanten Schritte reichten nicht aus, um den Anstieg der Infektionszahlen zu bremsen: »Wir sehen im Moment keine ausreichend wirksamen Gegenmaßnahmen, die uns in den Kliniken in den nächsten zwei bis vier Wochen eine Entlastung bringen würde«, warnte der Vertreter der bayerischen Kliniken. »Das macht die Lage sowohl jetzt als auch in der Perspektive der nächsten Wochen so dramatisch.«
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten steige in Bayern ohne harte Gegenmaßnahmen jede Woche um etwa 30 Prozent an, »sodass wir bald keine Chance mehr für Verlegungen innerhalb des Freistaats haben«, sagte Engehausen.
Schon jetzt würden bayerische Intensivpatienten in andere Bundesländer verlegt. »Aber der Weg nach Baden-Württemberg ist eigentlich bereits geschlossen, weil sich die Kliniken dort der bayerischen Situation annähern«, sagte der Krankenhaus-Vertreter. »Ob wir in ein paar Wochen noch jemand nach Hessen bringen können, wissen wir nicht. Nach Thüringen und Sachsen braucht man nicht zu fahren, und im Süden in Österreich ist die Lage nicht besser als bei uns.«
Von der Situation einer Triage sei Bayern trotz entsprechender Vorbereitungen einiger Krankenhäuser aber immer noch weit entfernt. »Wir sehen eine derartige Situation an bayerischen Kliniken nach wie vor nicht«, betonte Engehausen. »Wir haben die Möglichkeit, planbare Behandlungen zu verschieben, Patienten über längere Strecken in Regionen zu verlegen, die weniger belastet sind und andere Mittel«, sagte er.
Die jetzige Entwicklung habe aber selbst die sehr pessimistischen Erwartungen der Kliniken noch übertroffen. »Der 22. Oktober war der Kipppunkt, seitdem haben wir stark steigende Inzidenzzahlen und damit einhergehend steigende Intensivbehandlungen. Wir sind in ein Hamsterrad geraten, das sich immer weiter beschleunigt.«
Die allermeisten Intensivfälle wären durch Impfungen vermeidbar gewesen, sagte Engehausen. »Gerade jetzt ist es für jeden einzelnen Menschen wichtig, sich impfen zu lassen, nicht nur aus Solidarität, sondern auch, weil die Versorgung nicht mehr optimal ist, wie man es vielleicht noch vor ein paar Wochen dachte.«
Angeblich falsches Impfzertifikat: Ermittlungen gegen Werder-Coach
00.05 Uhr: Gegen Werder Bremens Trainer Markus Anfang ist nach Vereinsangaben ein Ermittlungsverfahren wegen der angeblichen Nutzung eines gefälschten Impfzertifikats eingeleitet worden. Darüber sei die Geschäftsführung des Fußball-Zweitligisten am Donnerstagabend informiert worden, hieß es in einer Stellungnahme.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
»In einem persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung hat Markus Anfang die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen und nachdrücklich versichert, vollständig geimpft zu sein und ein gefälschtes Impfzertifikat nicht genutzt zu haben«, hieß es in der Mitteilung des Klubs.
»Ich habe genau wie jeder andere doppelt geimpfte Bürger meine beiden Impfungen in einem offiziellen Impfzentrum erhalten und dafür die entsprechenden Aufkleber im gelben Impfpass bekommen. Den habe ich anschließend in der Apotheke digitalisieren lassen und ging selbstverständlich davon aus, dass damit alles seine Ordnung hat. Ich hoffe sehr, dass sich das Thema schnell aufklärt«, wurde Anfang in der Mitteilung zitiert.
Späte Lockdowns in Österreich: Storno-Welle statt Ski-Saison
00.04 Uhr: Kürzlich spottete Salzburgs Landeshauptmann noch über mahnende Virologen. Viel zu spät verhängte er einen harten Lockdown – eine Katastrophe für den Wintertourismus. Wer übernimmt die Verantwortung? Lesen Sie hier mehr dazu.
Die Corona-Notlage in Deutschland: Was bleibt, ist Trauer
00.02 Uhr: Wie Hartmut Feddersen haben viele Deutsche Angehörige durch Corona verloren, nachdem das Virus in Seniorenheimen gewütet hat. Der Ruf nach einer Impfpflicht für Pflegeberufe wird lauter. Sehen Sie hier den Film von SPIEGEL TV.
https://ift.tt/2Z3fqvX
Deutschland
Bagikan Berita Ini
Related Posts :
Werden Ungeimpfte ausgeschlossen? Scharfe Diskussion um 2G - Express.de Copyright: picture alliance/dpa Polizei kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln in einer Kiez-Kne… Read More...
Corona-News-Ticker: Ärzte befürworten Abkehr von 50er-Inzidenz - NDR.de Stand: 24.08.2021 21:18 Uhr Im Live-Ticker informiert NDR.de Sie auch heute - am Dienstag, 24. Aug… Read More...
Umfrage-Debakel für Laschet: Scholz' SPD überholt CDU/CSU - t-online Das gab es seit 2006 nicht mehr: Die SPD zieht an und liegt erstmals in einer Umfrage zur Bundestag… Read More...
Hamburg: Bahnstreik endet - auch S-Bahnen sollen wieder rollen - NDR.de Stand: 24.08.2021 19:19 Uhr Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)… Read More...
Union im Umfrageabsturz: Und dann knöpft sich Friedrich Merz Markus Söder vor - Tagesspiegel Immer wieder stichelt Markus Söder gegen Armin Laschet. Die SPD liegt nun vor der Union. Friedrich… Read More...
0 Response to "+++ Corona-News +++: Österreich geht ab Montag in landesweiten Lockdown - DER SPIEGEL"
Post a Comment