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45 000 bei Querdenker-Demo in Leipzig: Um 18.03 Uhr gab die Polizei auf - BILD

Corona-Krise: Alle Infos

Polizeikräfte völlig überfordert, überrannt ++ Schwere Krawalle von Neonazis und Hooliogans bis zum Abend

45 000 bei Querdenker-Demo in Leipzig: Um 18.03 Uhr gab die Polizei auf
Foto: Getty Images

Am Samstagmorgen hat das Robert-Koch-Institut 23.399 Corona-Neuinfizierte für Deutschland gemeldet. Und ab 13 Uhr machen Corona-Leugner, Neonazis, Hooligans und Verschwörungstheoretiker Leipzig zum Tollhaus.

Die „Querdenker“-Demo in der City, vom Oberverwaltungsgericht genehmigt für 16.000 Teilnehmer, mit Abstand und Maske.

Die Auflagen, ein Witz. Die Polizei, völlig überfordert.

Kampf um die Fahnen: Polizisten versuchen, Demonstranten Flaggen mit verbotenen Motiven zu entreißen
Kampf um die Fahnen: Polizisten versuchen, Demonstranten Flaggen mit verbotenen Motiven zu entreißenFoto: Anadolu Agency via Getty Images

13.30 Uhr auf dem Augustusplatz am berühmten Gewandhaus: Der vom MDR geschasste Satiriker Uwe Steimle (57) betritt verkleidet als DDR-Staatschef Erich Honecker die Bühne – und die Masse ruft die berühmte Honecker-Parole: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“

14 Uhr: Die Stimmung ist hitzig. Es gibt Gewalt zwischen Corona-Kritikern und deren Gegnern, zwischen Neonazis und Antifa-Aktivisten. Mehr als zwei Dutzend Gegendemos sind angemeldet. Polizisten (aus neun Bundesländern) werden mit Steinen und Flaschen beworfen. Es gibt erste Festnahmen.

Feuer auf den Straßen! Demonstranten haben Brandsätze geworfen. Polizisten weichen vor den Flammen zurück
Feuer auf den Straßen! Demonstranten haben Brandsätze geworfen. Polizisten weichen vor den Flammen zurückFoto: Anadolu Agency via Getty Images

14.30 Uhr: Immer mehr Menschen strömen auf den Augustusplatz. Die Veranstalter unterbrechen die Demo zeitweise, rufen die Teilnehmer auf, die Fläche voll auszunutzen und auch Seitenstraßen zu nutzen. Es sind eindeutig weit mehr als 20.000 Menschen da.

15 Uhr: Die Polizei ruft die Teilnehmer mehrfach mit Lautsprechern auf, sich an die Corona-Auflagen zu halten: Abstand halten, Maske tragen. Ohne Erfolg!

15.10 Uhr: Thomas Berthold (55), Fußball-Weltmeister von 1990, betritt mit seiner Frau die Bühne. Er lässt sich als „Verteidiger der Demokratie“ feiern und kritisiert den Lockdown: „Wir lassen uns diesen ganzen Scheiß nicht mehr länger gefallen!“ Die Demonstranten rufen „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ und zeigen Transparente, auf denen Kanzlerin Merkel in Häftlingskleidung zu sehen ist.

15.35 Uhr: Die Polizei löst die Demo auf. Die Forscher der Gruppe „Durchgezählt“ sprechen sogar von 45.000 Teilnehmern. Und: Laut Polizei tragen davon 90 Prozent keine Maske. Die Polizei fordert die Demonstranten auf, den Platz zu räumen. Auch ein Veranstalter ruft ins Mikro: „Die Versammlung ist aufgelöst! Verhaltet euch bitte friedlich.“

16.30 Uhr: Noch immer sind 10.000 Protestler auf dem Augustusplatz. Zehntausende ziehen durch die City. Vor allem am Hauptbahnhof kommt es zu Gewalt. Polizisten werden mit Leuchtraketen beschossen, Journalisten attackiert, mit dem Tode bedroht.

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17.15 Uhr: Tausende Corona-Kritiker rufen: „Merkel muss weg!“ und „Wir sind das Volk!“. Viele widersetzen sich den Polizisten, bewerfen sie mit Rauchbomben und Pyrotechnik. Die Beamten wehren sich mit Pfefferspray, setzen auch eine Reiterstaffel ein.

17.42 Uhr: Das linke Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ rät den Gegendemonstranten dringend, sich zurückzuziehen aus der Innenstadt: „Wir schätzen die Lage als zu gefährlich ein.“

Polizisten stehen nach dem Ende der Demonstration der Stuttgarter Initiative „Querdenken“ vor Gegendemonstranten am Hauptbahnhof
Polizisten stehen nach dem Ende der Demonstration der Stuttgarter Initiative „Querdenken“ vor Gegendemonstranten am HauptbahnhofFoto: dpa

18.03 Uhr: Die Polizei gibt auf, lässt die Demonstranten am Hauptbahnhof gewähren und über den Innenstadtring laufen – obwohl dies gerichtlich untersagt wurde und die Demo längst aufgelöst ist.

18.30 Uhr: Tausende Corona-Leugner und Rechtsradikale ziehen ungehindert, aber begleitet von Polizeikräften durch die Stadt, zurück zum Augustusplatz.

Von Polizeifahrzeugen umgeben verharren Demonstranten gestern Abend vor dem Leipziger Hauptbahnhof
Von Polizeifahrzeugen umgeben verharren Demonstranten gestern Abend vor dem Leipziger HauptbahnhofFoto: dpa

18.42 Uhr: Die Polizei twittert: „An den Absperrungen kam es zu zahlreichen Übergriffen auf Einsatzkräfte.“

19.08 Uhr: Laut „Leipziger Volkszeitung“ grölen die Corona-Leugner: „Oh, wie ist das schön.“

Bis zum späten Abend gab es noch keine verlässlichen Zahlen von Verletzten und Festnahmen.

Erst Samstagmorgen erlaubte ein Gericht die Demo in der Innenstadt

Dem Skandaltag von Leipzig ging ein juristisches Tauziehen um den Ort der Demo voraus. Eine Chronologie:

► Die „Querdenker“ streben einen Aufzug über den Innenstadtring in Leipzig an – nach dem Vorbild des Massenprotests gegen die DDR-Führung im Herbst 1989.

Allerdings: Die sächsische Corona-Verordnung lässt nur „ortsfeste“ Versammlungen zu. Folge: Die Stadtverwaltung ordnet an, dass die Kundgebung auf dem Gelände der Neuen Messe stattfinden soll.

► Freitagabend: Das Leipziger Verwaltungsgericht bestätigt diese Verlegung.

► Samstagmorgen: Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen kippt diese Entscheidung (AZ: 6 B 368/20). Die Demonstranten dürfen doch in die Innenstadt.

► Auflage: Das OVG beschränkt die Teilnehmerzahl auf maximal 16.000 und weist auf die Pflicht zur Einhaltung „coronabedingter Auflagen“ (Masken, Abstand) hin.

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