Stand: 29.01.2021 23:20 Uhr
Kräftiger Schneefall hat am Freitag Sperrungen im Bahnverkehr und Dutzende Glätteunfällen ausgelöst. Auch am Wochenende ist mit glatten Straßen zu rechnen.
Im Norden und Nordosten Niedersachsens, in Hamburg sowie Teilen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns setzte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Freitag kräftiger, lang anhaltender Schneefall ein. Die Deutsche Bahn vermeldete am Abend auf ihrer Webseite starke Beeinträchtigungen im Fernverkehr in weiten Teilen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Voraussichtlich bis in die frühen Morgenstunden seien deshalb unter anderem Hamburg, Bremen, Kiel, Lübeck und Westerland nicht mit dem Fernverkehr erreichbar. Zudem stellte der Bahnbetreiber Metronom seinen Zugverkehr in Niedersachsen über Nacht komplett ein. Insbesondere eingefrorene Weichen, Schnee und vereiste Oberleitungen sorgten dafür, dass eine sichere Fahrt nicht mehr möglich sei. "Für den Samstagmorgen erwarten wir weiterhin starke Beeinträchtigungen auf den Strecken, sofern die Weichen über Nacht nicht repariert werden können", teilte das Unternehmen am späten Freitagabend mit. Die Fahrgäste wurden gebeten, nach Möglichkeit am frühen Sonnabend auf Fahrten mit metronom, enno und erixx zu verzichten.
Probleme bei Hamburger S-Bahn, Köhlbrandbrücke gesperrt
Zuvor hatte die Bahn mitgeteilt, dass der Hamburger S-Bahn-Verkehr "stark eingeschränkt" sei. Schneeräum-Kräfte seien zur Behebung von Weichenstörungen im Einsatz. Der Winterdienst in der Hansestadt hatte seit dem Nachmittag alle Hände voll zu tun: "Etwa 840 Einsatzkräfte mit rund 350 Fahrzeugen sind in Hamburg unterwegs, um Fahrbahnen, Geh- und Radwege sowie Bushaltestellen und Überwege zu sichern", teilte die Stadtreinigung mit. Am späten Abend twitterte die Polizei, dass die Köhlbrandbrücke bis auf Weiteres für den gesamten Fahrzeugverkehr in beide Richtungen gesperrt sei.
Mehr als 70 Glätteunfälle in Schleswig-Holstein
Allein in Schleswig-Holstein zählte die Polizei bis zum Abend mehr als 70 Glätteunfälle. Die Leitstelle Elmshorn meldete bis zum Abend knapp 40 solcher Unfälle - insbesondere aus den Kreisen Pinneberg und Segeberg, die Leitstelle in Lübeck mehr als 30. Auf der Autobahn 1 stand laut Polizei am Abend an der Anschlussstelle Bad Oldesloe ein Lastwagen quer. Die Fahrbahn Richtung Süden wurde vorübergehend gesperrt. In und um Kiel gab es den Angaben zufolge nur vereinzelte Unfälle.
Winterwetter am Wochenende
Das Tief "Olaf" führt dazu, dass die Temperaturen im Norden auch am Wochenende frostig sind und der Schnee somit liegen bleibt. In der Nacht zu Sonnabend bleibt es bewölkt, der Schneefall soll etwas nachlassen. Anfangs fällt am ehesten vom Leinebergland bis nach Vorpommern noch etwas Schnee, in Vorpommern mitunter noch bis zum späten Vormittag anhaltend. Die Temperaturen sinken auf minus fünf bis minus zwei Grad. Im Tagesverlauf rechnet der DWD am Sonnabend besonders an der Küste von Schleswig-Holstein wieder mit Schnee und Graupel. In der Nacht zu Sonntag werden bis zu minus zehn Grad erwartet. Am Sonntag soll es vorwiegend heiter bis wolkig werden. Dann gibt es nur noch vereinzelt Schnee- oder Schneeregenschauer bei maximal -1 bis 4 Grad. Allerdings ist weiter mit Glätte zu rechnen. Am Montag heitert es nach gebietsweise trübem Beginn vermehrt auf, in einigen Regionen sind auch längere sonnige Phasen möglich. Es bleibt meist trocken.
Appell: Nicht in den Harz fahren!
Im Harz richten sich unterdessen Polizei und Kommunen auf potenzielle Kurzurlauber ein. Der Landkreis Goslar, die Polizei und die drei Städte Braunlage, Goslar und Clausthal-Zellerfeld appellierten an die Bevölkerung, nicht in den Harz zu kommen. Die schon an den vergangenen Wochenenden vorgenommenen Corona- und Verkehrskontrollen würden fortgesetzt. Die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmidt, sagte: "Man muss aber auch sagen: Es ist nichts geöffnet, keine Gaststätte und keine Toilettenanlage." Gerade Familien mit kleinen Kindern sollten sich überlegen, in den Harz zu fahren, denn Möglichkeiten, sich aufzuwärmen oder irgendwo einzukehren, gebe es nicht.
DWD warnt vor Last auf Stromleitungen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt angesichts der Schneefälle vor Belastungen von Stromleitungen - vor allem in Niedersachsen. Dabei gehe es um sogenannte Leiterseilschwingungen. Die Gefahr bestehe dort, wo die höchsten Schneemengen anfielen. Wenn der Schnee an den Leitungen haften bleibe, hingen diese wegen des zusätzlichen Gewichts durch, und starker Wind könne sie in Schwingungen versetzen. In der Vergangenheit hatte dies bereits zu massiven Stromausfällen geführt.
So viel Schnee wie seit Langem nicht mehr
Wie Meteorologe Alexander König sagte, gab es in Hamburg schon seit drei Jahren keine Schneehöhe von fünf Zentimetern mehr. In Hannover und Bremen sei dies bereits fünf Jahre her. Außerdem habe es in den meisten norddeutschen Regionen seit zehn Jahren keine Schneehöhen von 10 bis 15 Zentimetern gegeben. Hamburg war zuletzt 2010 über mehrere Wochen quasi im Schnee versunken - zum Leidwesen vieler Verkehrsteilnehmer.
Tipps für Autofahrer
Weitere Informationen
Wer bei Eis und Schnee mit dem Auto unterwegs ist, muss seine Fahrweise den Witterungsverhältnissen anpassen. Außerdem sollten Winterreifen selbstverständlich sein. Bremswege können auf rutschigen Straßen deutlich länger werden als sonst. Daher gilt: unbedingt Abstand halten!
Weitere Informationen
https://ift.tt/3t3PTwZ
Deutschland
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Tief "Olaf" hüllt den Norden in ein Schneegewand - NDR.de"
Post a Comment