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"In das Thema verbissen": Plagiatsjäger meldet 14 "Funde" bei Baerbock - n-tv NACHRICHTEN

Die Grünen sprechen von "Kampagne" und "Rufmord", doch der Salzburger Medienwissenschaftler verwahrt sich dagegen. Zugleich erweitert Weber die Liste an abgekupferten Textstellen aus Baerbocks Buch. Eine Prüfung der unveröffentlichten Masterarbeit steht ebenfalls auf seinem Programm.

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hat weitere Hinweise auf Parallelen zwischen dem Buch von Grünen-Chefin Annalena Baerbock und anderen Veröffentlichungen publik gemacht. In einer am Nachmittag an Journalisten versendeten E-Mail nennt Weber vier weitere Textstellen, die er "Funde" nennt. Er komme bislang auf 14 "Fragmente". Die von Weber angeführten Passagen umfassen auch eher nüchtern und faktisch formulierte Sätze. Die Grünen und auch der Verlag, der Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" veröffentlichte, argumentieren, die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sei unproblematisch.

Eine ungewöhnliche Formulierung aus einem Artikel in "Internationale Politik" findet sich beispielsweise auf Seite 16 von Baerbocks Buch. Die Grünen-Chefin schreibt dort: "Wer immer nur von der Gegenwart aus denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe." Die Forscherin Florence Gaub, die sich mit sicherheitspolitischen Fragen beschäftigt, schreibt in ihrem Artikel: "Wer ständig in Krisen denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe."

Weber versicherte in seiner E-Mail erneut: "Im Fall Baerbock prüfe ich aus Eigeninteresse und ohne Bezahlauftrag. Ich habe auch keinen Auftraggeber, mit dem vereinbart worden wäre, genau dies zu behaupten: nämlich, dass es keinen Auftrag gäbe. Das erkläre ich hiermit an Eides statt." Er wies zugleich Vorwürfe der Grünen zurück, die am Vortag von einem bösartigen Vorgehen oder Rufmord gesprochen hatten.

"Weil da einiges zusammenkommt"

Am Vortag hatte der Salzburger Medienwissenschaftler bereits erklärt, dass er eher zufällig auf die Grünen-Politikerin gestoßen sei, nachdem ihm im Mai zuerst Unstimmigkeiten in ihrem Lebenslauf aufgefallen waren. "Ich habe mich in das Thema Baerbock verbissen, weil da einiges zusammenkommt", sagte er am Dienstag und kündigte weitere Überprüfungen an. Bislang habe er nur Stellen ausgewiesen, die er mithilfe einer Plagiatsprüfungs-Software gefunden habe. "Ich hoffe, dass ich nun Hinweise von Lesern bekomme. Denn viele Texte stehen hinter Bezahlschranken, die kann die Software nicht finden." Teile des Buchs seien unverdächtig, weil es dort um persönliche Geschichten gehe. Ob noch mehr komme, könne er noch nicht sagen.

Im Gespräch mit der "Neuen Züricher Zeitung" erläuterte Weber seine Motive genauer: Er sei erstaunt, dass Baerbock und ihr Mitautor Michael Ebmeyer nach den Debatten um den nicht korrekten Lebenslauf der grünen Kanzlerkandidatin nicht sorgfältiger mit ihren Quellen umgegangen seien. Dem Ullstein-Verlag warf er "Schlamperei, Unsauberkeit und ein dilettantisches Vorgehen" vor. Er verstehe nicht, warum der Verlag das Buch nicht vor dessen Erscheinen einer Plagiatsprüfung unterzogen habe. Für Sachbuchautoren würden zwar nicht jene strengen Zitationsregeln gelten wie für Wissenschaftler, aber ganze Passagen ohne Quellenangaben einfach abzuschreiben, das sei zumindest "unethisch", sagte er der NZZ.

Eine Prüfung von Baerbocks unveröffentlichter Masterarbeit hat sich Weber offenbar als Nächstes vorgenommen. Zwei entsprechende Mails an die London School of Economics seien bisher allerdings unbeantwortet geblieben, sagte Weber der NZZ weiter. Er wolle dennoch dranbleiben, erklärte er und fügte hinzu: "Natürlich könnte die Kanzlerkandidatin die Arbeit auch selber veröffentlichen."

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