Stand: 16.07.2021 17:09 Uhr
Nach den verheerenden Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz rücken immer mehr Helfer aus Norddeutschland in die Krisengebiete aus. Neben dem THW sind Feuerwehren und DLRG gefragt.
Acht Kreisfeuerwehr-Bereitschaften aus den niedersächsischen Landkreisen Göttingen, Grafschaft Bentheim, Holzminden, Osnabrück, Schaumburg, Verden, Diepholz und der Region Hannover sollen im Laufe des Tages in die Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Köln entsandt werden. Nordrhein-Westfalen hatte nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums die Unterstützung angefordert, die am Sonnabendmorgen eintreffen soll.
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Polizei gegen Plünderungen im Einsatz
Insgesamt machen sich demnach fast 1.100 Einsatzkräfte auf den Weg. Sie sollen unter anderem beim Leerpumpen von vollgelaufenen Kellern helfen. Nach Angaben eines Behördensprechers ist geplant, diese Kräfte wegen des "auslaugenden Einsatzes" nach zirka 48 Stunden auszutauschen. Auch die Polizei Niedersachsen unterstützt die Kollegen in NRW. In der Hauptsache sollen die Beamtinnen und Beamten etwa zur Verhinderung von Plünderungen in den von Evakuierungen und Stromausfällen betroffenen Gebieten zum Einsatz kommen.
DLRG hilft im Rhein-Erft-Kreis
Zwei Wasserrettungszüge der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit insgesamt 110 Personen wurden bereits am Donnerstagabend in den Einsatz geschickt. Ihre Aufgabe sei es in erster Linie, bei den Evakuierungsmaßnahmen im besonders betroffenen Rhein-Erft-Kreis Hilfe zu leisten, so der Sprecher. Die Einheiten sind mit Spezialfahrzeugen wie Ladekran und Rettungsbooten mit niedrigem Tiefgang für den Einsatz bei Hochwasserlagen ausgerüstet. Auch Taucher sind im Einsatz.
"Anstrengende, lang andauernde Einsätze"
Ebenfalls am Donnerstag sind mehr als 300 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Niedersachsen und Bremen nach NRW aufgebrochen. Darunter sind Ehrenamtliche aus Göttingen, Northeim und Osterode am Harz. Zwei bis drei Tage werden sie im Hochwassergebiet bleiben, wie Axel Rentschka vom THW in Göttingen dem NDR in Niedersachsen sagte. "Die richten sich da sicherlich auf anstrengende, lang andauernde Einsätze ein, die auch körperlich herausfordernd sein können." Der Kontakt zu der stark betroffenen Bevölkerung vor Ort werde viel Einfühlungsvermögen erfordern, so Rentschka. Des Weiteren sind Einsatzkräfte aus Stade, Clausthal-Zellerfeld, Braunschweig, Wolfsburg, Osnabrück und Ronnenberg (Region Hannover) in die Krisengebiete aufgebrochen. Einige haben ein spezielles Lasergerät dabei, das Gebäude abtastet und erkennt, ob es einsturzgefährdet ist.
Niedersachsen bildet neue Stabsstelle für Katastrophenhilfe
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sprach am Freitag laut einer Mitteilung von einer Tragödie unfassbaren Ausmaßes. "Ich danke allen Einsatzkräften von ganzem Herzen und wünsche ihnen viel Erfolg - und dass sie sicher und gesund wiederkommen." Am Donnerstag hat das Ministerium demnach in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) eine besondere Aufbauorganisation (BAO) geschaffen. Diese werde als eigene Stabsorganisation betrieben. Ziel ist es, die betroffenen Bundesländer mit Material und Einheiten kurzfristig zu unterstützen. Zudem koordiniere die BAO den gesamten Einsatz niedersächsischer Einheiten in anderen Bundesländern.
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Weil bedankt sich bei Helfenden aus Niedersachsen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach den Angehörigen und Freunden der Toten und Vermissten sein Mitgefühl aus. "Es ist bitter, was diese Wassermassen alles angerichtet haben, wie viel Leid und Zerstörung das Unwetter gebracht hat", sagte Weil am Donnerstag. Er bedankte sich bei den Helferinnen und Helfern aus Niedersachsen, die dort im Einsatz sind. "Passen Sie gut auf sich auf", gab er ihnen mit auf den Weg. Weil sagte, dass die aktuelle Unwetterkatastrophe kein Einzelfall bleiben werde. "Da soll man sich nichts vormachen, wir sind mitten im Klimawandel", sagte der Ministerpräsident am Freitag in der Sendung RTL/ntv-Frühstart.
Helikopter aus Schleswig-Holstein zur Menschenrettung angefordert
Die Bundespolizei hat auch einen Helikopter aus Schleswig-Holstein zur Unterstützung in den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen angefordert. Die Maschinen der Bundespolizei sind mit Winden ausgestattet, an denen sich Crewmitglieder abseilen können, um Menschen zu retten und in die Maschine zu ziehen.
Boote aus Hamburg im Einsatz nahe Köln
Die Hamburger Polizei schickt insgesamt 50 Einsatzkräfte in den Rhein-Erft-Kreis. Darunter sind Beamte der Wasserschutzpolizei, die 15 Kleinboote sowie technisches Gerät in das Einsatzgebiet bringen.
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Auch Mecklenburg-Vorpommern bietet Hilfe an
Unterstützung bietet auch Mecklenburg-Vorpommern an. "Unsere Einsatzkräfte stehen quasi in den Stiefeln, um bei der Bewältigung der Folgen der Unwetterkatastrophe zu helfen", sagte Innenminister Torsten Renz (CDU) am Freitag. In Rostock bereitete sich derweil etwa die Besatzung eines Polizeihubschraubers für den Flug nach Rheinland-Pfalz vor. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Familien der Opfer und der Vermissten. Die vielen ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte leisten Unglaubliches", sagte Renz. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sprach am Donnerstag von einer schockierenden Situation. Die Nachrichten und Bilder aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz machten betroffen. Die Helferinnen und Helfer würden bis zur Erschöpfung um das Leben und das Eigentum vieler Menschen kämpfen.
Schwerin und Wuppertal durch Städtepartnerschaft verbunden
Die Bilder aus Wuppertal haben speziell bei der Stadt Schwerin Bestürzung ausgelöst. Wuppertal und Schwerin verbindet seit 1987 eine Städtepartnerschaft. "Wir haben Kontakt zur Stadt Wuppertal aufgenommen und natürlich unsere Unterstützung angeboten", sagte Schwerins Stadtpräsident Sebastian Ehlers (CDU) am Donnerstag im NDR Nordmagazin. Die hiesigen Hilfsorganisationen, beispielsweise das DRK oder THW, seien bisher noch nicht angefordert worden.
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