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Sondierungspapier: „Problem ist, was nicht drin steht“, beklagt Luisa Neubauer - WELT

Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future hat die Ergebnisse der Sondierungsgespräche von SPD, Grünen und FDP in Bezug auf Klimaschutz auf Twitter heftig kritisiert. „Das Problem ist dabei weniger das, was drin steht, als das was nicht drin steht. Kein verbindlicher Kohleausstieg, kein realistischer, gerechter CO2-Preis, kein Ende der Flächenversiegelung usw.“, schrieb sie am Freitagnachmittag.

Ihr Fazit: „Das geht nicht auf. Das werden lange Koalitionsverhandlungen. Wir werden streiken.“

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Die Grundsatzvereinbarungen stießen auch bei den anderen Parteien auf Kritik. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) bezeichnete das vorgelegte Ergebnispapier als „ungedeckten Scheck auf die Zukunft“, weil wichtige Finanzierungsfragen nicht gelöst seien. „Fast alle Ausgabenwünsche werden erfüllt, es wird aber nirgendwo belastbar gesagt, wie das alles bezahlt werden soll.“

Brinkhaus wies zudem darauf hin, dass jede der drei Parteien in den Sondierungsgesprächen von zentralen Wahlkampfversprechen habe abrücken müssen. Die SPD sei „mit großen Umverteilungs- und Regulierungsversprechen wie Steuererhöhungen und Mietendeckel angetreten – davon ist erst einmal wenig übrig geblieben“.

„Die Ampel steht deutlich auf Rot“

Die Grünen „wollten eine Klimaregierung – dieses Thema war den Unterhändlern dann gerade mal ein im Wesentlichen mit Schlagwörtern befülltes Kapitel im Sondierungspapier wert; bemängelte Brinkhaus. Und die FDP habe ihre Versprechen für finanzielle Solidität und für einen wettbewerbsfähigen Industriestandort – etwa durch die Abschaffung des Solidaritätszuschlags und die Reform der Unternehmensbesteuerung – nicht durchsetzen können.

Der CDU-Politiker Friedrich Merz hingegen sprach seine Anerkennung für das Sondierungspapier aus. „Sie haben, wie ich finde, ein beachtliches Papier vorgelegt“, sagte Merz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Das ist ein Anlass zum Respekt und zur kritischen Selbstüberprüfung: Das hätten wir auch haben können.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt meldete sich wiederum mit Kritik zu Wort. Das Sondierungspapier sei „keine Grundlage für eine Fortschrittskoalition, sondern für Linksträumereien“, erklärte Dobrindt. „Die Ampel steht deutlich auf Rot.“

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Dobrindt warf den Parteien vor, Steuererhöhungen durch die Hintertür „durch die Abschaffung so genannter Subventionen„ einzuführen. Durch die „Ampel“-Vereinbarungen drohten „eine Vergemeinschaftung von Schulden in Europa“ sowie eine „Abkehr vom Prinzip der Humanität und Ordnung“ in der Migrationspolitik.

Besonders scharfe Kritik kam von der AfD

Die Kritik von Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch zielte in eine andere Richtung: „Das Sondierungsergebnis liest sich wie ein 'Buch der edlen Vorhaben' – wenig Konkretes, viel Lyrik“, sagte Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Finanzierungsfragen seien zudem „vage bis offen“. Der Linken-Fraktionschef bemängelte vor allem, dass eine Umverteilung nicht stattfinde. 

Positiv hervor hob Bartsch dagegen die Pläne, eine Kindergrundsicherung einführen zu wollen. „Eine Kindergrundsicherung ist sicher ein richtiger Schritt“, sagte er.

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Besonders scharfe Kritik kam von der AfD. Der „Ampel“ gehe es „um eine Transformation Deutschlands in ein Versuchslabor für linke Gesellschaftsexperimente“, kritisierte der Innenexperte der AfD-Bundestagsfraktion, Gottfried Curio. Er kritisierte zudem die von den Ampel-Parteien anvisierten Änderungen in der Migrationspolitik: Curio sprach von einer „forcierten Einwanderung“, die „mehrheitlich nicht als Bereicherung wahrgenommen“ werde.

SPD, Grüne und FDP hatten zum Abschluss ihrer Sondierungsgespräche ein zwölfseitiges Ergebnispapier vorgelegt, das als Grundlage für Koalitionsverhandlungen diesen soll. Voraussetzung für den Beginn dieser Gespräche ist die Zustimmung der jeweiligen Parteigremien – der Vorstand der SPD stimmte bereits am Freitagnachmittag zu.

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