Neuaufstellung der Partei: CDU-Vize Breher bringt Doppelspitze ins Spiel - DER SPIEGEL
Nach der Wahlschlappe drängen die Frauen in der Union auf mehr Einfluss. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher hält eine »Entscheidung zwischen Kindern oder Karriere« für überflüssig.
Die weiblichen Mitglieder der CDU wollen die Zukunft der Partei entscheidend mitgestalten: Sie pochen auf mehr Macht und Einfluss. Nun hat sich auch die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher geäußert. Sie kritisierte die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen in ihrer Partei.
»Wir hatten über Jahre oft Frauen in Spitzenpositionen, die eher keine Kinder hatten. Ursula von der Leyen war eine Ausnahme«, sagte Breher dem Nachrichtenportal »t-online«. Aber viele Frauen in der Partei hätten komplett auf ihre Karriere gesetzt. Es dürfe nicht sein, dass die Entscheidung zwischen Kindern oder Karriere getroffen werden müsse.
Das wäre zum Beispiel bei spontanen Einladungen für Parteitreffen am Sonntagabend der Fall. »Dann ist mein Sonntag mit den Kindern vorbei – weil ich eben nicht in Berlin wohne. Ich muss nach dem Frühstück dann losfahren«, sagte Breher. Viele, die keine Verantwortung für Kinder tragen müssten, hätten das nicht im Blick.
Breher sieht Mitgliederbefragung skeptisch
Breher selbst schloss aus, für den Parteivorsitz zu kandidieren, das stehe für sie »aktuell nicht zur Diskussion«. Der Grund sei, dass ihre Kinder auch »mindestens ein Recht« auf Zeit mit ihr als Mutter hätten.
Über eine mögliche Mitgliederbefragung für das Amt des nächsten Parteivorsitzenden äußerte sie sich skeptisch: »Ein Mitgliederentscheid ist nicht allein der große Heilsbringer. Das zeigt sich an der SPD, die damit zweifelhafte Erfahrungen gemacht hat.«
Für die Neuaufstellung der Partei und die Neuwahl des Präsidiums fordert die Vizevorsitzende: »Ich fände es schön, wenn im künftigen Parteipräsidium sich unterschiedliche politische Ansätze widerspiegeln. Mal konservativ, mal liberal, mal christlich-sozial.«
Kritik an den Kampfabstimmungen
Sie halte auch eine Doppelspitze als Vorsitzende für denkbar, auch wenn sie dafür noch »keine Mehrheit« ausmache, sagte Breher »t-online«. Die Doppelspitze lasse sich dennoch diskutieren: »Ich bin da offen. Wichtig ist, dass die Union als Team sichtbar wird, das nicht nur aus Männern aus Nordrhein-Westfalen besteht – obwohl das alles kompetente und gute Kollegen sind.«
Zudem kritisiert Breher die Kampfabstimmungen auf den Parteitagen im Dezember 2018 und im Januar 2020, als ein neuer CDU-Vorsitzender gewählt wurde: »Das hat zu Gräben und Verletzungen geführt. Und das darf sich nicht wiederholen.«
Vor Breher hatte sich auch schon Nadine Schön, bisherige Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, zur Rolle der Frauen in der Union geäußert. »Wir haben seit Jahren zu wenig Frauen in Parlament und Partei«, sagte Schön. »Wir müssen mehr werden.«
Nadine Schön, bisherige Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag
Foto: Sebastian Gabsch / IMAGO / Future Image
Zwar sei das Geschlecht des künftigen Vorsitzenden oder der künftigen Vorsitzenden zweitrangig. Es brauche jemanden, »der die Partei zusammenführt und breiter aufstellt«, sagte Schön. Gleichwohl habe die Partei lange Zeit weibliche Vorsitzende gehabt. »Das hat der Partei gutgetan.«
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